Anna Elendt gewinnt in Singapur Gold. Schon zuvor erklärt sie, warum es ihr derzeit besser geht als in den vergangenen Jahren. Dass es so gut läuft, ist eine Schwimm-Sensation.

Anna Elendt schaute ungläubig auf die Anzeigetafel und war völlig perplex. Nach ihrem Gold-Coup hüpfte die 23-Jährige aus dem Wasser und verdrückte – eingehüllt in eine Deutschland-Fahne – eine Freudenträne. Elendt hat völlig überraschend die Goldmedaille bei der Schwimm-WM über 100 Meter Brust gewonnen. Sie schlug in Singapur nach 1:05,19 Minuten an. Damit siegte sie vor Kate Douglass aus den USA und Bronzegewinnerin Tang Qianting aus China.

Elendt bescherte dem Team des Deutschen Schwimm-Verbands am dritten Tag der Beckenwettbewerbe den zweiten Titel. Zum Auftakt hatte sich Lukas Märtens am Sonntag zu Gold über 400 Meter Freistil gekrönt. Anders als der Magdeburger zählte Elendt nicht zu den absoluten Topfavoriten. „Ich bin sprachlos“, sagte sie am Hallenmikrofon.

„Von der Bahn eins zu starten fand ich nicht so toll. Aber mein Trainer hat gesagt: „Wenn ich eine Bahn habe, dann habe ich auch eine Chance“. Wir haben viel über 200 Meter gearbeitet. Deshalb war ich vielleicht auf den letzten 15 Metern so stark“, ergänzte Elendt.

Elendt: „Deutlich glücklicher als die letzten Jahre“

Die Schwimmerin von der SG Frankfurt, die in den USA lebt, hatte 2022 WM-Silber in Budapest über 100 Meter Brust gewonnen. Danach lief es häufig nicht wie gewünscht – auch, weil Elendt am College viel Stress hatte und sich unter Druck setzte. Mit ihren Abschlüssen in den Fächern Business und Sportmanagement ist vieles leichter geworden.

„Ich fühle mich deutlich gelassener und deutlich glücklicher als die letzten Jahre“, erklärte sie in Singapur. „Es ist wirklich so, dass ich nur noch für mich schwimme. Dass ich nicht noch fürs Studium, fürs College schwimmen muss.“ Elendt ergänzte: „Wenn ich wirklich keine Lust mehr habe, könnte ich sagen, ich höre morgen auf. Das ist natürlich nicht der Plan, aber es nimmt einfach den Druck raus.“

Schon den Finaleinzug hatte sie als Erfolg gewertet. Dass es nun für den WM-Titel reichte, ist eine Schwimm-Sensation.

Am Mittwoch kann das deutsche Team erneut auf Edelmetall hoffen. Im Finale über 800 Meter Freistil haben Märtens und Sven Schwarz Medaillenchancen. Brustschwimmer Melvin Imuoudu hat über 50 Meter ebenfalls den Endlauf erreicht.