Passen die Ansprüche von Abitur und Universität zusammen? Das fragt der Philologenverband NRW. In einzelnen Fächern seien vorbereitende Formate unverzichtbar, sagt der Rektor der RWTH Aachen.

Angesichts der gestiegenen Zahl von Abiturienten mit der Bestnote 1,0 plädiert der Philologenverband für einen neuen Abgleich zwischen den Anforderungen der Universitäten an die jungen Leute und den Anforderungen im Abitur. An den Unis seien heute sehr viele Angleichungskurse nötig, damit junge Menschen überhaupt ins Studium einsteigen könnten, sagte Sabine Mistler, die Landeschefin des Verbands, der „Rheinischen Post“ in Düsseldorf. 

Ulrich Rüdiger, der Vize-Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz, begrüßte den Vorstoß. Ein vertiefter Dialog zwischen beiden Bildungsbereichen scheine sinnvoll und angezeigt, sagte der Rektor der RWTH Aachen der Zeitung. Empirisch zeige sich, dass junge Menschen mit guten Abiturnoten auch im Studium tendenziell besonders erfolgreich seien, betonte er. 

Der Rektor der RWTH meinte auch, „Studierfähigkeit“ bemesse sich auch an Kompetenzen wie Selbstorganisation, eigenverantwortlichem Lernen oder diskursivem Denken. Dabei sähen viele Unis Entwicklungsbedarf. „In einzelnen Fächern sind daher vorbereitende Formate wie Brückenkollegs oder Vorkurse inzwischen unverzichtbar, um zentrale Grundlagen zu festigen – ein Bedarf, der vor zehn Jahren in dieser Form noch nicht bestand“, sagte er der „Rheinischen Post„.

Nach Angaben des NRW-Schulministeriums haben in diesem Jahr 3,38 Prozent der Abiturientinnen und Abiturienten an Gymnasien und Gesamtschulen die Topnote 1,0 erreicht. 2024 waren es mit 3,14 Prozent anteilig etwas weniger.