Der Gouverneurskandidat Kyle Langford hat in den sozialen Medien einen verstörenden Auschwitz-Beitrag geteilt. Auf die öffentliche Kritik daran reagiert er hämisch.

„Mein Plan für 0 Prozent Arbeitslosigkeit“, heißt es über dem Bild, das Kyle Langford vor dem Tor des Konzentrationslagers Auschwitz zeigt. Vor Ort war Langford nicht, sein grinsendes Gesicht wurde nachträglich in ein bereits 2019 veröffentlichtes Foto eingebaut. Den Beitrag hat der US-Republikaner, der sich um das Gouverneursamt in Kalifornien bewirbt, am Samstag auf der Plattform X geteilt. 

Auschwitz Kyle Langford

Auschwitz-Gedenkstätte reagiert

Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. „Die Instrumentalisierung der Tragödie all jener, die im deutschen Nazi-Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz inhaftiert und ermordet wurden, für politische Botschaften ist ein schwerwiegendes moralisches Versagen. Auschwitz ist keine Requisite“, schreibt der offizielle Account der Auschwitz-Gedenkstätte zu einem Screenshot des Posts. „Kyle Langford, Ihr Beitrag ist eine Beleidigung der Würde der Opfer und ein beunruhigender Ausdruck von Gefühllosigkeit und Missachtung der schrecklichen Geschichte der Menschheit.“ Auch die EU-Partei European Democrats reagiert auf Bluesky ähnlich: „Dafür gibt es keine Entschuldigung: Das ist kein Humor, es ist getarnter Hass.“ 

Langford scheint die Kritik allerdings anders zu nehmen. Er bedankt sich an das Museum gerichtet „für die großartige Unterstützung“ und fügt zynisch hinzu: „Meine deutschen Vorfahren lächeln von oben auf mich herab.“ In einer weiteren Antwort schreibt er: „Ich bin der kommende Mann.“ Langford weiß, auf welche menschenverachtende Ideologie er anspielt. Sein Post enthält eine KI-Zusammenfassung der Szene, wie Hitler seinen Kammerdiener Heinz Linge vor seinem Suizid gebeten haben soll, sich „für den kommenden Mann“ nach Westen durchzuschlagen. 

Langford setzt auf Schock

Der Republikaner ist ein Experte darin, mit extremen Positionen Aufmerksamkeit zu erlangen. Im April machte er mit einem Vorstoß zur Abschiebung von illegalen Einwanderern Schlagzeilen. Während er forderte, alle Männer sofort des Landes zu verweisen, wollte er Frauen erlauben, im Land zu bleiben – solange sie innerhalb eines Jahres einen einheimischen „Incel“ heiraten. Eine Bezeichnung für misogyne Männergruppen, die Frauen die Schuld daran geben, dass sie keine Partnerinnen finden. Die Incel-Bewegung gilt als Rekrutierungsbecken für Rechtsextreme.

Langford bezeichnet seine Ideologie in seiner Bewerbung auf das Amt des Gouverneurs von Kalifornien als „Christlichen Öko-Nationalismus“. Neben dem Bau einer Mauer an der mexikanischen Grenze setzt er auf Nulltoleranz bei Kriminalität und will Gefängnis-Insassen als Zwangsarbeiter in Infrastruktur-Projekten einsetzen. 

Die Gouverneurswahl findet erst im November 2026 statt. In Kalifornien werden die Kandidaten nicht in Vorwahlen ausgesucht, sondern stellen sich selbst auf. In dem demokratisch geprägten Bundesstaat dürfte Langford mit seinen extremen Positionen schlechte Chancen haben. Die aktuelle Favoritin hat ihre Kandidatur bisher noch nicht einmal angekündigt: Die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris will erst nach dem Sommer entscheiden, ob sie antritt. Sie kommt in Umfragen aber schon jetzt auf 57 Prozent Zustimmung.

Quellen:X, Bluesky, Ballotpedia, Newsweek