Von allen Sicherheitsvorgaben für das Handgepäck ist das vielleicht die nervigste: Flüssigkeiten dürfen nur in kleinen Flaschen mitgenommen werden. Doch damit ist wohl bald Schluss.

Wer in den vergangenen 20 Jahren mit dem Flugzeug geflogen ist, kennt den nervigen Moment einen Tag vor Abreise: Ist noch ein durchsichtiger Zip-Beutel für die Flüssigkeiten im Haus? Ist die Zahnpasta oder das Lieblings-Parfüm tatsächlich kleiner als 100 Milliliter? Oder muss man auf Reisegrößen zurückgreifen, die meist deutlich teurer und unpraktischer sind? 

All diese Fragen sind wohl schon bald Geschichte. Die Europäische Kommission bestätigte dem Portal „euronews„, dass die bisherigen Regelungen bereits in den kommenden Tagen geändert werden sollen. Zuvor hatte bereits die italienische Zeitung „Il Corriere della Sera“ berichtet. Demnach sollen Fluggäste künftig Flüssigkeiten in Gebinden bis zu zwei Litern mit in den Flieger nehmen dürfen. 

100-Milliliter-Grenze für das Handgepäck wurde 2006 eingeführt

Die 100-Milliliter-Grenze war EU-weit 2006 eingeführt worden, um zu verhindern, dass Terroristen Flüssigsprengstoff an Bord schmuggeln. Die angekündigte Änderung bedeutet allerdings nicht, dass eine solche abstrakte Bedrohungslage verschwunden ist. Der Gamechanger ist in diesem Fall technischer Natur: Neuartige Spezial-Scanner in der Sicherheitskontrolle sind mittlerweile so weit ausgereift, dass sie zuverlässig gefährliche Flüssigkeiten erkennen können.

Solche Scanner würden etwa in Italien bereits an den Flughäfen Mailand, Rom, Bergamo, Catania, Bologna und Turin eingesetzt, berichtet die „Bild„. Diese technische Neuerung war in der Branche schon seit einigen Monaten erwartet worden. Bereits im Dezember 2024 erklärte der Chef des Dachverbands der Fluggesellschaften (IATA), Willie Walsh, er sehe Anzeichen, dass die Flüssigkeitsbeschränkung „zu gegebener Zeit“ aufgehoben wird, wie der ADAC berichtet.

Änderung könnte bereits in den kommenden Wochen in Kraft treten

Der Airports Council International (ACI) Europe, der führende internationale Dachverband der Flughafenbetreiber, begrüßt die geplante Änderung. Damit sei die sichere Mitnahme von Flüssigkeiten, Aerosolen und Gelen von bis zu zwei Litern möglich. Der Verband erwarte, dass die EU-Kommission die Lockerungen noch im Juli oder August genehmigen würde. 

Die strengen Flüssigkeitsbeschränkungen könnten also schon im nächsten Urlaub der Vergangenheit angehören. Ob Shampoo, Creme, Zahnpasta und Co. zukünftig dennoch in einem durchsichtigen Beutel mitzunehmen sind, ist allerdings noch unklar.