Thailand greift Kambodscha an – ein alter Konflikt zwischen den Nachbarn eskaliert. Für Touristen und Reisende ist nicht nur die Grenzregion im Nordosten gefährlich.

Über Thailand kursieren viele Klischees, aber keines davon lautet, dass die Einwohner kriegslüstern seien. Deswegen wirken die Nachrichten aus dem Osten des Landes auch etwas unwirklich: Das thailändische Militär greift mit Kampfjets den Nachbarn Kambodscha an. Zuvor wurde an der Grenze geschossen. 

Streitfrage: Wem gehört der Prasat Preah Vihear?

Offenbar eskaliert im Südosten Asiens gerade ein Konflikt, der schon seit vielen Jahren schwelt. Im Kern geht es um den genauen Grenzverlauf, der einst von der französischen Kolonialmacht festgelegt wurde. Im Zentrum steht dabei der Unesco-Welterbe-Tempel Prasat Preah Vihear. Das Hindu-Heiligtum sowie das umliegende Gebiet werden von beiden Ländern beansprucht. In der Vergangenheit kam es schon mehrfach zu Schießereien zwischen den Streitkräften der Länder.

Für die allermeisten Touristen haben die Kämpfe allerdings keine direkten Auswirkungen. Thailand-Urlauber verirren sich nur selten in die etwa 400 Kilometer von Bangkok entfernte Provinz Surin, und auch der Nordwesten Kambodschas ist kein klassisches Reiseziel. 

Thailands gefährliche Grenzregionen

Zwar bemüht sich die thailändische Tourismusbranche seit Jahren, den strukturschwachen Nordosten stärker zu vermarkten. Die Region, bekannt als „Isan“, ist vor allem für ihre würzige und scharfe Küche berühmt. Touristen ziehen aber weiterhin den Norden mit berühmten Städten wie Chiang Mai und Chiang Rai vor. Das Auswärtige Amt rät schon seit Wochen vor Reisen in das Grenzgebiet ab.

Das Gleiche gilt auch für den Süden Thailands, die Grenzregion zu Malaysia. Dort kämpfen islamische Thailänder für die Abspaltung einiger Provinzen. Regelmäßig kommt es zu Gewalt zwischen Separatistengruppen und den Sicherheitskräften. Auch terroristische Anschläge auf von Ausländern besuchten Zielen sind keine Seltenheit. Im Südosten Thailands leben überwiegend ethnische Malaien, die muslimischen Glaubens sind.