Für Pflegebedürftige werden die finanziellen Belastungen immer höher. Wie sehen die Zahlen für das Saarland aus?

Die Pflege im Heim ist für Bewohnerinnen und Bewohner im Saarland noch teurer geworden. Die Zahlungen aus eigener Tasche im ersten Aufenthaltsjahr stiegen mit Stand vom 1. Juli im Schnitt auf 3.403 Euro im Monat, wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen ergab. Das sind monatlich 237 Euro mehr als zum 1. Juli vergangenen Jahres, wie die der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Daten zeigen. 

In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt – anders als die Krankenversicherung – nur einen Teil der Kosten. Für Bewohnerinnen und Bewohner im Heim kommen noch Zahlungen für Unterkunft und Verpflegung, Investitionen in den Einrichtungen und Ausbildungskosten hinzu.

„Die 11.000 Pflegeheimbewohner im Saarland ersticken unter der Kostenlawine“ teilte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, mit. Allein in den letzten drei Jahren seien die Eigenanteile in den ersten 12 Monaten nach Pflegeheimeinzug um 37 Prozent gestiegen. 

Deshalb sei die Landesregierung gefordert, „endlich ihrer Finanzierungspflicht nachzukommen und die Ausbildungs- sowie Investitionskosten vollständig zu übernehmen“. Das senke die stationären Pflegekosten im Bundesland um rund 730 Euro im Monat. Für Unterbringung, Verpflegung und überdurchschnittlichen Komfort sollte auch zukünftig jeder selbst zahlen, sagte er.

Erhebliche Unterschiede in den Ländern

Bundesweit lagen die Zuzahlungen im Schnitt bei 3.108 Euro. Regional gibt es weiter große Unterschiede. Im Länder-Vergleich am teuersten war die Pflege im ersten Jahr im Heim zum 1. Juli in Bremen mit durchschnittlich 3.449 Euro im Monat und in Nordrhein-Westfalen mit 3.427 Euro. Bundesweit am niedrigsten war die monatliche Belastung im ersten Jahr im Heim nun in Sachsen-Anhalt mit 2.595 Euro und Mecklenburg-Vorpommern mit 2.752 Euro. 

Bei den selbst zu zahlenden Summen kommt es auf die Aufenthaltsdauer an, weil sich danach Entlastungszuschläge richten, die Pflegebedürftige neben den Leistungen der Pflegekassen bekommen. Der Eigenanteil für die reine Pflege wird damit im ersten Jahr im Heim um 15 Prozent gedrückt, im zweiten um 30 Prozent, im dritten um 50 Prozent und ab dem vierten Jahr um 75 Prozent. 

Ausgewertet wurden nach Angaben des Verbands der Ersatzkassen (vdek) Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Bundesländern. Zum Verband gehören etwa die Techniker Krankenkasse, die Barmer und die DAK-Gesundheit.