Ein Ausbruch neuer Gewalt in Syrien fordert Hunderte Todesopfer. Die Eskalation verdeutlicht, wie fragil die Lage in dem ethnisch und religiös vielfältigen Land nach dem Sturz Assads noch immer ist.
Syriens Übergangsregierung hat nach den blutigen Unruhen im Süden des Landes eine von den USA unterstützte Waffenruhe mit Israel bestätigt. In einer Erklärung rief die syrische Präsidentschaft alle Konfliktparteien auf, die Kämpfe unverzüglich einzustellen. Unterdessen entsandte die Regierung Sicherheitskräfte in die südliche Provinz Suwaida, die seit fast einer Woche Schauplatz einer brutalen Eskalation neuer Gewalt ist.
Der US-Botschafter in der Türkei und Sondergesandte für Syrien, Thomas Barrack, hatte die Waffenruhe zwischen Syrien und Israel zuvor verkündet. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und der syrische Präsident Ahmed al-Scharaa hätten dieser zugestimmt, hieß es.
In einer Rede am Samstag bekräftigte al-Scharaa, Minderheiten in Syrien schützen zu wollen. Die Lage sei stabilisiert. Israel warf er vor, das Land durch Interventionen und „unverhohlene Bombardierungen“ in eine gefährliche Phase gestürzt zu haben, die Syriens Stabilität gefährde.
Israelische Luftangriffe in Damaskus
Die neue Gewalt im Süden Syriens war vor knapp einer Woche ausgebrochen. Es kam zu tödlichen Zusammenstößen zwischen drusischen Milizen und sunnitisch-muslimischen Beduinenstämmen. Truppen der syrischen Übergangsregierung griffen ein. Dutzende drusische Zivilisten sollen von Sicherheitskräften hingerichtet worden sein. Als Reaktion bombardierte Israel zur Unterstützung der Drusen Regierungsgebäude in Damaskus und Konvois der syrischen Regierungsarmee auf dem Weg nach Suwaida.
Die Drusen sind eine religiöse Minderheit und leben in Syrien, dem Libanon, Israel und Jordanien. Nach dem Sturz der Assad-Herrschaft im Dezember 2024 und Jahren des Bürgerkriegs bleibt die Lage im ethnisch und religiös vielfältigen Syrien weiterhin fragil.