Wo sollen in Berlin neue Windkraftanlagen ihren Platz finden? Zu den Ideen aus der zuständigen Senatsverwaltung gibt es zahlreiche Reaktionen. Die sollen nun ausgewertet werden.

Zu den möglichen Standorten für neue Windkraftanlagen in Berlin sind rund 2.600 Stellungnahmen eingegangen. Das teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf dpa-Anfrage mit. Ein entsprechendes Beteiligungsverfahren, bei dem nicht zuletzt Bürgerinnen und Bürger Bedenken und Anregungen äußern konnten, endete am vergangenen Freitag. Die Senatsverwaltung werde die Stellungnahmen jetzt auswerten. „Das wird einige Monate in Anspruch nehmen.“

Eingereicht wurden auch zwei Listen mit rund 2.700 Unterschriften. Die Unterzeichner sprechen sich gegen die beiden möglichen Areale Wartenberg/Falkenberg im Bezirk Pankow und die Rieselfelder Karolinenhöhe in Spandau aus. 

Nach der Auswertung sollen die bisherigen Planungen überarbeitet werden. „Dabei ist es möglich, dass einzelne Gebiete infolge der eingegangenen Stellungnahmen reduziert werden oder ganz herausfallen“, so die Stadtentwicklungsverwaltung. 

Der neue Stand mit Blick auf mögliche Windenergiegebiete soll in einer zweiten Beteiligungsphase erneut der Öffentlichkeit und den Behörden vorgestellt werden. Das für das zweite Halbjahr 2026 vorgesehen.

Senat muss über die Flächen noch beschließen 

Erst danach steht der Beschluss über die Änderung des Flächennutzungsplans durch Senat und Abgeordnetenhaus an. Dabei geht es nur um die planungsrechtliche Ausweisung der Windenergiegebiete, noch nicht um den Bau der einzelnen Windenergieanlagen

Berlin muss bis 2032 nach geltendem Bundesrecht 0,5 Prozent seiner Fläche als mögliche Standorte für Windräder ausweisen und bis Ende 2027 bereits 0,25 Prozent. 

Zu den von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung identifizierten potenziellen Windenergiegebieten gehören außerdem unter anderem der südliche Grunewald, die Krummendammer Heide in Treptow-Köpenick, der Teufelsberg in Charlottenburg-Wilmersdorf oder Buchholz Nord in Pankow. 

Dort könnten Windräder mit einer Höhe von bis zu 230 Metern gebaut werden. Allerdings gibt es daran bereits viel Kritik: So wandte sich der Berliner Naturschutzbund (Nabu) generell gegen Windkraftanlagen in Berliner Waldgebieten. 

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) äußerte sich skeptisch dazu und betonte: „Eins ist sicher: Im Grunewald werden wir keine Bäume fällen, um ein Windrad aufzustellen“. 

Wegner sieht das ganze Gesetz kritisch

Der CDU-Politiker sieht das gesamte von der Ampel-Koalition verabschiedete Bundesgesetz kritisch, das die Ausweisung der Windkraftgebiete vorschreibt und hat zu dem Thema bereits seine Parteikollegin, Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche, angeschrieben.

Auch im Nachbarland Brandenburg gibt es Bedenken – in Gemeinden wie Ahrensfelde (Barnim) oder Schöneiche (Oder-Spree). Die von der Senatsverwaltung ins Auge gefassten Areale reichten zumeist bis an die Landesgrenze und damit zu nah an Wohngebiete auf brandenburgischer Seite, sagte etwa Ahrensfeldes Bürgermeister Wilfried Gehrke (CDU) dem RBB.