Bei Ausschreibungen oder Förderungen bei erneuerbaren Energien sollen deutsche und europäische Hersteller begünstigt werden – so der Wunsch von Energieminister Willingmann. Ganz neu ist das nicht.
Energieminister Armin Willingmann (SPD) plädiert bei Ausschreibungen zu Stromspeichern oder erneuerbaren Energien für eine Bevorzugung europäischer Hersteller. „Der Niedergang europäischer Photovoltaik-Hersteller auch bei uns in Sachsen-Anhalt muss uns eine deutliche Warnung sein“, sagte Willingmann bei einem Besuch des Batteriespeicher-Herstellers Tesvolt in Lutherstadt Wittenberg. „Wir müssen insbesondere wichtige Zukunftstechnologien europaweit besser vor unfairen Wettbewerbern schützen.“
Es sei sinnvoll, wenn bei Ausschreibungen oder Förderprogrammen in Zukunft verstärkt darauf geachtet werde, wo Speicher, Windkraft– oder Solaranlagen produziert worden seien, sagte Willingmann. Ein entsprechendes Anreizsystem sei angesichts globaler Marktverzerrungen sinnvoll.
Boom bei Batteriespeichern
Energiespeicher spielen eine entscheidende Rolle bei der Energiewende, um Schwankungen bei erneuerbaren Energien auszugleichen. Laut Experten wird die Energiewende ohne Speicher nicht gelingen. Mit einem Anteil von fast 60 Prozent erneuerbarer Energien an der Stromproduktion in Deutschland im vergangenen Jahr wächst der Bedarf an Speicherlösungen.
Batteriespeicher erfahren in Deutschland einen regelrechten Boom. Ende 2024 waren nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft bereits rund 1,8 Millionen Heimspeicher in Betrieb, was bedeutet, dass fast die Hälfte aller 3,8 Millionen Photovoltaikanlagen im Heimsegment mit einem Batteriespeicher ausgestattet ist. Daneben entstehen auch zunehmend Großanlagen.
„Wichtig, dass Europa über eigene Fertigung verfügt“
Der Mitgründer von Tesvolt, Simon Schandert, sagte: „In der aktuellen geopolitischen Situation ist es besonders wichtig, dass Europa über eine eigene Batteriespeicherfertigung verfügt.“ Der Bedarf an Akkus und Strombedarf steige noch stärker an.
Bereits im April vergangenen Jahres war im Zuge des Solarpakts der damaligen Ampel-Koalition auch über einen sogenannten „Resilienz-Bonus“ für die deutsche Solarindustrie diskutiert worden. Diese Maßnahme wurde von der FDP allerdings abgelehnt. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister hofft, dass bei der geplanten Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) auch eine Förderung für Stromspeicher inbegriffen ist.