Die Polizei entdeckt in einem Gemüsehandel Hunderte Kilogramm der Aufputschdroge Captagon – womöglich der größte Fund in Deutschland jemals. Wer hinter dem Schmuggel steckt, ist noch unklar.

Nach dem spektakulären Fund von Hunderten Kilogramm der Aufputschdroge Captagon in einem Gemüsehandel im sachsen-anhaltischen Landsberg dauern die Untersuchungen an. Es seien weit über 20 Paletten sichergestellt worden, teilte die Polizei auf Anfrage mit. Wegen des hohen Aufwands sei frühestens Ende der Woche mit belastbaren Ergebnissen zur Gesamtmenge zu rechnen.

Nach dem Fund am Samstag wurden bereits vier Paletten untersucht, auf denen sich rund 1,7 Millionen Tabletten mit einem geschätzten Verkaufswert von über 20 Millionen Euro befanden. Es handelte sich um rund 300 Kilogramm der Droge, laut Polizei in Olivengläsern versteckt. Es dürfte sich nach Angaben der Ermittler um eine der größten Einzelsicherstellungsmengen der Substanz in Deutschland handeln.

Droge wahrscheinlich nicht für deutschen Markt bestimmt 

Gegen die Tatverdächtigen werde ermittelt, hieß es. Sie würden sich aktuell nicht in Deutschland aufhalten. Im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens war bekanntgeworden, dass in dem Gemüsehandel Paletten mit Ölfrüchten angeliefert werden, in denen Drogen versteckt sein könnten. Am Samstag wurden laut Polizei mehr als 20 verdächtige Paletten sichergestellt.

Aus ermittlungstaktischen Gründen machte die Polizei zunächst keine weiteren Angaben – etwa zur Herkunft der Drogen. „Was wir sagen können ist, dass wir derzeit davon ausgehen, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht um Drogen handelt, die für den deutschen Markt bestimmt waren“, sagte ein Sprecher. Ob und wann weitere Informationen veröffentlicht werden, war zunächst unklar. 

Captagon macht hochgradig abhängig

Captagon ist eine synthetische Droge aus der Gruppe der Amphetamine, die ursprünglich in den 1960er Jahren als Medikament auf den deutschen Markt kam, aber heute nicht mehr legal produziert wird. Was heute unter dem Namen Captagon geschmuggelt wird, enthält normalerweise nicht mehr den Originalwirkstoff Fenetyllin, sondern hauptsächlich Amphetamin.

Laut dem Bundeskriminalamt macht Captagon hochgradig abhängig und kann Depressionen, Halluzinationen und Angstzustände auslösen. Die Droge wird vor allem im Mittleren Osten konsumiert, sie soll unter anderem in Syrien hergestellt werden.