Der britische Monarch fördert seit 25 Jahren die uralte Kunst des Zeichnens. Viele prominente Briten teilen diese Leidenschaft. Eine Ausstellung in London zeigt die gesammelten Werke.
„Intim wie eine Handschrift“, „ein abstraktes Tagebuch“, „eine Welt der endlosen Möglichkeiten“ – so unterschiedlich beschreiben prominente Künstler von David Hockney bis Tracey Emin das Gefühl, das sie beim Zeichnen überkommt. Sogar der Brite Jony Ive, bis 2019 Chefdesigner bei Apple und federführend im Design von iPhone, iPad und Macbook, lobt anlässlich des 25. Jubiläums der Royal Drawing School in London die uralte Kunst des Zeichnens mit der Hand.
Dabei waren es gerade Erfindungen wie der Computer und später das iPad, die Hobbykünstler König Charles –damals noch Prince of Wales – und die Malerin Catherine Goodman veranlassten, im Sommer 2000 die Drawing School in London zu gründen. Beide machten sich Sorgen um die Zukunft des Zeichnens, für das in schulischen Lehrplänen kaum noch Zeit blieb und das als Hobby von modernen Technologien und Zeitvertreiben wie Computerspielen verdrängt wurde.
Was vor 25 Jahren in einem Zimmer unterm Dach mit einer Künstlerin – Goodman – und einer Handvoll Schüler begann, ist heute eine renommierte Kunstschule unter der Ägide von König Charles‘ Wohltätigkeitsorganisation The King’s Foundation. Die Schule kann sich rühmen, weltweit die einzige Einrichtung zu sein, die sich ausschließlich dem beobachtenden Zeichnen widmet. Längst trägt sie das Gütesiegel „Royal“ im Namen, unterrichtet 350 Kurse pro Jahr für jedes Level von Anfänger bis Profi und hat 1000 Studenten pro Woche. Vor allem das „Drawing Year“, ein studiengebührenfreies Master-Programm für ausgewählte Kunsthochschul-Absolventen, genießt einen hervorragenden Ruf in der Kunstszene.
Zum Jubiläum der Schule im Ostlondoner Stadtteil Shoreditch kramten Absolventen sowie Prominente aus allen Bereichen von Kunst und Design nun ihre besten Zeichnungen hervor. Noch bis zum 26. Juli können Besucher in der Ausstellung „The Power of Drawing“ Künstlern von Bildhauer Antony Gormley bis Cartoonist Quentin Blake aufs Handwerk und – will man David Hockney beim Wort nehmen – ganz, ganz tief in die Seele schauen.