Die Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern ist verhalten ausgefallen, der Zuwachs an Beschäftigung gering. Bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen ist noch viel möglich.

Der Start in die Urlaubssaison hat dem Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern nur geringe Impulse verliehen. Nach einer spürbaren Frühjahrsbelebung im Mai fiel der Beschäftigungszuwachs im Juni mit einem Plus von 270 Stellen marginal aus. Wie die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit in Kiel bekanntgab, waren im Juni im Nordosten 63.600 Menschen arbeitslos gemeldet. 

Die Arbeitslosenquote verharrte wie im Mai bei 7,8 Prozent. Damit lag Mecklenburg-Vorpommern weiterhin über dem Bundesdurchschnitt, der bei insgesamt 2,7 Millionen Arbeitslosen mit 6,2 Prozent angegeben wurde. Höhere Quoten verzeichneten neben Bremen (11,2) und Berlin (10,2) auch Hamburg (8,3) und Sachsen-Anhalt (7,9). 

Mecklenburg-Vorpommern rangierte im Ländervergleich gemeinsam mit Nordrhein-Westfalen auf Rang elf. Die geringste Arbeitslosenquote verzeichnet erneut Bayern mit 3,9 Prozent. Dem am nächsten kam im Nordosten der Landkreis Rostock mit 5,8 Prozent. Die landesweit höchste Quote wurde für die Landeshauptstadt Schwerin mit 10,7 Prozent registriert. 

Mehr Arbeitslose als vor einem Jahr 

In den Vorjahren hatte insbesondere das anspringende Tourismusgeschäft im Juni für eine wachsende Arbeitskräftenachfrage in Mecklenburg-Vorpommern gesorgt. Teilweise sanken die Arbeitslosenzahlen binnen eines Monats um 4 bis 6 Prozent. Doch wirkte sich in diesem Jahr die allgemein schwache Konjunktur auch auf das Tourismusland MV aus. Im Vergleich zu Juni 2024 gab es 1.700 Arbeitslose mehr, ein Zuwachs von 2,8 Prozent. 

Obwohl insbesondere in der Industrie, im Gesundheits- und Sozialwesen, im Handel oder im Gast- und Baugewerbe weiterhin Fachkräfte gesucht werden, lag die Personalnachfrage im Juni laut Arbeitsagentur um gut 9 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Mit insgesamt 17.000 freien Stellen seien im ersten Halbjahr auch 700 weniger als im Vorjahr gemeldet worden. 

Noch mehr als 3.600 Ausbildungsplätze unbesetzt 

Mit Blick auf das zu Ende gehende Schuljahr rief Nord-Agentur-Chef Markus Biercher die Firmen auf, sich die Arbeitskräfte von morgen zu sichern. „Es ist wichtig, dass jeder junge Mensch eine berufliche Perspektive findet. Geben Sie auch solchen Bewerberinnen und Bewerbern eine Chance, die auf den ersten Blick nicht optimal erscheinen“, sagte Biercher und verwies auf Unterstützungsmöglichkeiten der Arbeitsagenturen. 

Nach seinen Angaben haben die Betriebe im Land bis Juni 8.115 Ausbildungsstellen gemeldet, bei bislang insgesamt 5.927 registrierten Bewerbern. Aktuell seien noch 3.663 Stellen unbesetzt und 2.729 junge Menschen als unversorgt gemeldet. Viele offene Lehrstellen gebe es im Einzelhandel und in der Gastronomie sowie in Lagerlogistik, Büromanagement und Sanitärhandwerk.