Mit dem Jawort auf einer kleinen Insel sind die Festivitäten noch lange nicht vorbei – und die Proteste auch nicht. Ein Schauspieler vermutet, dass Bezos jetzt auch noch das Kolosseum kaufen will.

Die Hochzeit ist durch, jetzt wird weitergefeiert: Amazon-Gründer Jeff Bezos, einer der reichsten Männer der Welt, und seine neue Ehefrau Lauren Sánchez Bezos machen Venedig zur Party-Hauptstadt. Auf einem alten Werftgelände sollen die tagelangen Festivitäten in der Nacht zum Sonntag den Abschluss finden – wieder streng abgeschirmt von der Öffentlichkeit. Auch wenige Stunden zuvor wurde noch geheim gehalten, wer dabei singen soll.

Der 61 Jahre alte US-Milliardär und die 55-jährige Ex-Journalistin hatten am Freitagabend im Garten eines früheren Benediktinerklosters auf der Lagunen-Insel San Giorgio mit etwa 200 Gästen Hochzeit gefeiert. Beide trugen italienische Designermode: er einen Smoking von Armani, sie ein Brautkleid von Dolce & Gabbana. Vorbild war ein Kleid, das Sophia Loren in dem Hollywood-Klassiker „Hausboot“ von 1958 getragen hatte.

Braut veröffentlicht noch während der Party Fotos von sich

Der Veranstaltungsort war weiträumig von privaten Sicherheitsdiensten abgesperrt. Auch Polizei und Militär waren präsent. Angeblich mussten auch die Hochzeitsgäste – darunter Prominenz wie die TV-Größen Kim Kardashian und Oprah Winfrey, US-Präsidententochter Ivanka Trump, die Schauspieler Leonardo DiCaprio und Orlando Bloom sowie Microsoft-Gründer Bill Gates – auf die Veröffentlichung von Fotos verzichten.

Noch während der Feier erschienen auf dem Instagram-Konto von Sánchez Fotos von ihr im Brautkleid. Dazu schrieb sie das Datum 27. Juni 2025, versehen mit einem roten Herzen. Das Konto mit mehr als einer Million Followern trägt nun auch den Namen Lauren Sánchez Bezos. 

Sánchez nennt Hochzeit „extrem intim“

Zudem veröffentlichte die Illustrierte „Vogue“ eine exklusive Hochzeitsstory. Darin wurde die ehemalige TV-Moderatorin mit den Worten zitiert: „Ich fühle mich wie eine Prinzessin.“ Über die Feiern, deren Kosten auf 10 bis 50 Millionen Euro geschätzt werden, sagte sie: „Die Hochzeit ist extrem intim.“ Von den 200 Gästen seien 70 Familienangehörige. Nach Medienberichten liegen bis Sonntag für die Feierlichkeiten alles in allem 27 Kleider für sie bereit.

Mit einem geschätzten Vermögen von 220 Milliarden US-Dollar gehört der Gründer des Online-Handelsriesen Amazon zu den reichsten Männern der Welt. Für beide ist es die zweite Hochzeit. Aus früheren Beziehungen haben sie sieben Kinder. Gegen die Feiern gibt es seit Tagen Proteste. Kritiker werfen Bezos vor, seinen Reichtum zur Schau zu stellen und für viel Geld die ganze Stadt in Beschlag zu nehmen. Für Samstag ist eine weitere Demonstration angemeldet.

 

Bocelli-Sohn singt Elvis-Klassiker

Von der Insel-Party war für die Öffentlichkeit praktisch nichts zu sehen. Aus der Ferne war lediglich zu hören, wie der Italiener Matteo Bocelli, Sohn des Startenors Andrea Bocelli, den Elvis-Presley-Klassiker „Can’t Help Falling in Love“ sang – und auch lauter Jubel der Festgesellschaft. Abends gab es am Stadtstrand von Venedig, dem Lido, noch ein Feuerwerk. 

Aus Sorge vor Protesten oder einem Anschlag findet alles unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und großer Geheimhaltung statt. Bezos und Sánchez logieren in einem Luxushotel direkt am Canal Grande. Insbesondere für Paare aus Asien und den USA ist Venedig geradezu der Inbegriff von Romantik. Auch Hollywood-Star George Clooney und seine Ehefrau Amal heirateten hier – allerdings ohne so viel Geheimniskrämerei. 

Gäste auf Shoppingtour – einer im Museum

Das Hochzeitspaar ließ sich am Samstag in „Harry’s Bar“ bringen, eine Institution in Venedig. Viele Gäste nutzten den Aufenthalt für ausgiebige Shopping-Touren in den Gassen um den Markusplatz und auch zu Selfies vor prächtiger Kulisse. Dagegen gingen Microsoft-Gründer Gates und Ivanka Trump, die Tochter des US-Präsidenten Donald Trump, ins Museum. Der 69-Jährige Gates stellte sich vor der Kunstakademie Gallerie dell’Accademia wie andere Touristen in der Schlange an, um eine Ausstellung mit Werken von Leonardo da Vinci, Albrecht Dürer und Michelangelo zu besuchen. 

Die „nozze dell’anno“ („Hochzeit des Jahres“) ist auch in Italien umstritten. Kulturministerin Daniela Santanchè bezifferte den wirtschaftlichen Nutzen auf 950 Millionen Euro – woran viele erhebliche Zweifel haben. Der Schauspieler Andrea Pennacchi äußerte in der Zeitung „La Repubblica“ die Befürchtung, dass Bezos‘ Geldorgie noch lange nicht vorbei sei: „Zum Hochzeitstag werden sie sich das Kolosseum kaufen. Und dann weiterverkaufen.“ 

Spenden für die Stadt

Der US-Milliardär spendete nach Angaben aus seiner Umgebung drei Millionen Euro für verschiedene Einrichtungen der Stadt – aus Sicht seiner Kritiker bei seinem Gesamtvermögen jedoch ein extrem kleiner Betrag. Das Paar bat seine Gäste außerdem, auf Geschenke zu verzichten und stattdessen Geld für die Sanierung von Venedig zu geben. Wie viel Geld dadurch hereinkam, ist nicht bekannt.