Die Islamwoche an der Kieler Christian-Albrechts-Universität sorgt weiter für Kritik. Nun greift die Landtags-Opposition das Thema auf. Worum es geht.

Vorwürfe wegen eines Auftritts eines dem Salafismus zugeordneten Redners auf der Islamwoche der Kieler Christian-Albrechts-Universität beschäftigen nun die Landespolitik. Auf Antrag der FDP befasst sich der Bildungsausschuss des Landtags am 10. Juli damit. „Die Universitätsleitung muss diese Vorwürfe sehr ernsthaft prüfen und umfassend aufarbeiten“, sagte FDP-Fraktionschef Christopher Vogt. „Sollten sich die Vorwürfe auch nur teilweise bewahrheiten, wäre dies ein handfester Skandal.“ Zuvor hatten die „Kieler Nachrichten“ berichtet.

Nach der Islamwoche hätten die Hochschulleitung kritische Informationen über die inhaltliche Ausgestaltung der Veranstaltung erreicht, sagte Uni-Kanzlerin Claudia Ricarda Meyer. „Wir distanzieren uns ganz deutlich von allen Inhalten, die mit den Grundwerten der Universität nicht vereinbar sind.“ Die CAU sei eine weltoffene Hochschule, die sich zu Demokratie und Vielfalt bekenne.

Geschlechtertrennung?

Die Islamische Hochschulgruppe Kiel (IHG) hatte vom 5. bis 9. Mai eine Aktionswoche veranstaltet. Laut „Kieler Nachrichten“ gab es danach hochschulintern Beschwerden über eine geschlechtergetrennte Sitzordnung. Augenzeugen berichteten, dass Männer und Frauen dazu aufgerufen worden seien, unterschiedliche Eingänge zu nutzen und getrennt voneinander Platz zu nehmen. Frauen sollten sich nach hinten setzen, Männer nach vorne. Außerdem hätten Besucher antisemitische Aufkleber auf Laptops ausgemacht.

Die IHG distanzierte sich in dem Bericht von jeglicher Form des Antisemitismus. Die Vorwürfe basierten auf aus dem Zusammenhang gerissenen Einzelaspekten der Aktionswoche. Einen Zwang zur Geschlechtertrennung habe es nicht gegeben. Auf eine Anfrage reagierte die Gruppe zunächst nicht.

Kanzlerin Meyer erklärte, „eine Information darüber, welche Rednerinnen und Redner berücksichtigt werden sollten, hatten wir nicht“. Lediglich die Nutzung von Räumen sei genehmigt worden. „Wir nehmen die Vorwürfe sehr ernst und prüfen diese derzeit intensiv.“ Die Universitätsleitung werde die Islamische Hochschulgruppe dazu anhören und weitere Berichte von Veranstaltungsteilnehmenden auswerten.