Die Polizei ist in Frankfurt am Main in den nächsten Tagen mit doppelt so viel Personal unterwegs. Entlastet dieser Weg das Bahnhofsviertel?

Die Stadt Frankfurt am Main will verstärkt auswärtige Drogenabhängige abweisen. „Wir können nicht mehr alle Drogenkranken rund um Süddeutschland versorgen“, sagte Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. Natürlich würden alle medizinischen Notfälle versorgt. „Aber wir merken, dass wir ein Hilfsnetzwerk brauchen zwischen allen Kommunen. Es kann nicht sein, dass das konzentriert in Frankfurt stattfindet.“ 

Erhebungen des Sozialdezernats zufolge stammt jeder zweite Rauschgiftkonsument in der Stadt nicht aus Frankfurt, ein Drittel kommt nicht einmal aus Hessen. Die Hilfsangebote in der Stadt stoßen Josef zufolge „an ihre Kapazitätsgrenze“.

„Paradigmenwechsel“ in der Drogenpolitik

Die Stadt hatte diese neue Linie bereits im Mai angekündigt – im Zusammenhang mit dem Magistratsbeschluss zu dem geplanten Hilfezentrum für Crack-Abhängige. Josef sprach damals von einem „Paradigmenwechsel“ in der Drogenpolitik. Nun folgen erste konkrete Schritte. Nach einer sechs- bis zwölfmonatigen Testphase wolle die Stadt Bilanz ziehen und weitere Entscheidungen treffen. 

Vorbild sei der Verein Jugendberatung und Jugendhilfe (JJ), der den Drogennotdienst in der Elbestraße betreibt und auch das geplante neue Crack-Zentrum managen soll. Dort werde schon länger praktiziert, was nun Standard werden soll: Eine Clearingstelle kläre, wo der Drogenkonsument herkomme, nehme Kontakt mit der Heimatkommune auf und begleite den Hilfesuchenden gegebenenfalls zum Bahnhof. 

Die Frankfurter Polizei begrüßt diesen Weg. Zugangslimitierungen könnten helfen, „die große Sogwirkung Frankfurts für auswärtige Drogentouristen zu reduzieren und den öffentlichen Raum zu entlasten“, teilte das Polizeipräsidium mit. Für die nächsten Tage habe man die Zahl der Polizeibeamten im Bahnhofsviertel mehr als verdoppelt, „sollte es zu kritischen Situationen, insbesondere bei der Abweisung von Personen und der Durchsetzung des Hausrechts kommen“.