In manchen Landkreisen ist jedes dritte Auto mit veralteten Abgasstandards unterwegs – in anderen ist es nur jedes zehnte. In Niedersachsen finden sich beide Extreme nah beieinander.

Die bundesweit saubersten Autos fahren in Niedersachsen – die dreckigsten aber auch. Zumindest, wenn es nach der Abgasnorm im Bestand geht, wie eine Auswertung von Daten des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) durch die dpa zeigt. Je nach Zulassungsbezirk reicht die Spanne der Autos mit relativ veralteter Abgastechnik von einem Zehntel bis zu einem Drittel. 

Den bundesweit höchsten Anteil von Fahrzeugen, die nach den alten und weniger strengen Abgasnormen Euro 1 bis Euro 4 zugelassen sind, gibt es laut KBA im Wendland in Lüchow-Dannenberg. Dort machen sie 33,7 Prozent aus. Nur wenig besser schneiden Nienburg und Salzgitter mit jeweils rund 30 Prozent ab. 

Am anderen Ende der Skala liegt Wolfsburg mit einem Wert von 10,9 Prozent. Und das mit deutlichem Abstand: Kein anderer Ort in Deutschland schafft es unter 15 Prozent. In Niedersachsen folgt als Zweitplatzierter Braunschweig mit 21 Prozent. 

Autostädte haben einen Vorteil

Wolfsburg hat hier als Autostadt einen klaren Vorteil: Dank des VW-Sitzes sind dort große Mengen an relativ neuen Eigenzulassungen und Firmenwagen angemeldet, die die Verhältnisse in Richtung sauberer Autos verschieben. Zudem bekommen VW-Mitarbeiter Sonderkonditionen beim Neuwagenkauf. Und in Wolfsburg hat VW gut 60.000 Mitarbeiter, bei rund 130.000 Einwohnern in der Stadt. 

Rein statistisch kommen in der VW-Stadt auf 1.000 Bewohner 973 Autos – also mehr als ein Wagen pro Erwachsenem. Und teilweise fahren diese Autos auch nicht alle in dem Bezirk, in dem sie zugelassen sind. 

Entsprechend liegen Autostädte bei den besonders sauberen Autos vorne. Nimmt man den Anteil an reinen Elektroautos und Fahrzeugen mit der relativ neuen Abgasnorm Euro 6, liegt Wolfsburg mit 77,2 Prozent klar in Führung. München (BMW), Ingolstadt (Audi) und Stuttgart (Porsche und Mercedes) folgen mit 62,7 bis 64,8 Prozent auf den Plätzen drei, sechs und sieben. 

Teilweise spielt dabei mutmaßlich auch das Einkommen eine Rolle: In reichen Gegenden werden mehr neue und dementsprechend sauberere Autos gekauft.