Es steht viel an und es wird viel gemacht: Mit Sondermitteln soll ein Teil von Thüringens Schlösserlandschaft erhalten werden. Aber sind die Millionen Euro nur ein Tropfen Wasser auf dem heißen Stein?

Gerüste, Bohrgeräusche und reichlich Staub: An vielen Burgen und Schlössern Thüringens wird derzeit gebaut. Mit den Geldern aus einem Sonderinvestitionsprogramm (SIP I) packt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten in diesem Jahr 14 Projekte an. Die Bauabteilungsleiterin der Stiftung, Silvia Wagner, nannte das 200 Millionen Euro von Bund und Land umfassende Programm eine riesige Chance. Es sei das größte Investitionsprogramm in Kulturbauten des Landes Thüringen seit der Wiedervereinigung. Dennoch sei weiteres Geld nötig, um die historisch wertvollen und touristisch bedeutenden Liegenschaften der Stiftung überhaupt erhalten zu können.

Etwa die Hälfte der 31 mehrere 100 Jahre alten Schlösser, Burgen, Park- und Klosteranlagen, für die die Stiftung zuständig ist, sind im Sonderprogramm. „Ein SIP II mit etwa 500 Millionen wäre notwendig“, sagte Wagner mit Blick auch auf die anderen Objekte und verwies auf die aus ihrer Sicht aktuell zu knappe Finanzausstattung der Stiftung. Dabei gehe es auch schlicht um Gelder für den regulären Bauunterhalt. Es müssten genug Mittel zur Verfügung stehen, damit es nicht wieder auf Großbaustellen hinauslaufe, wie es nun der Fall sei.

Wagner: Nutzen für Tourismus, Handwerk und Identitätsfindung

Die Bauabteilungsleiterin betonte den Wert der Anlagen für den Tourismus und dass für viele der Bauarbeiten auch Thüringer Unternehmen verpflichtet werden konnten. Das Geld fließe also in die Region und stärke das hiesige Handwerk. Zudem seien die Bauten identitätsstiftend für Regionen.

Grundsätzliche Herausforderungen für die komplexen Bauarbeiten seien die häufig exponierte Lage der Ruinen, Burgen und Schlösser. Diese seien mitunter schwierig zu erreichen und erforderten aufwendige Gerüst-Bauten, so Wagner. Referatsleiterin für das Sonderprogramm, Carola Niklas, wies zudem darauf hin, dass auch die sich mehrenden Extremwettereignisse mit Blick auf die Sicherheit der Baustellen bedacht werden müssten.

Neue Fenster, dichte Dächer und schlicht stabile Statik

Bei den Bauprojekten gehe es von der Stützmauersanierung über Fenstererneuerung und Brandschutz bis zum Abbau von Barrieren und Verbesserungen für die Nutzungsperspektiven etwa für die Museen in den Liegenschaften, so Niklas. Vielerorts offenbare sich ein hohes Schadbild, wo es schon um die Tragfähigkeit der Konstruktionen gehe. Auch Wagner betonte: „Wir verbauen keine goldenen Wasserhähne; wir sind bei der Grundsubstanz.“

Noch bis 2032 hat die Stiftung Zeit, um die Gelder des Programms zu verbauen. Viele kleiner und mittlere Projekte sind Teil des Sonderprogramms. Aktuell wird etwa in Ranis (Saale-Orla-Kreis) das Torhaus saniert. Aber auch noch in der Vorbereitung befindliche Großbaustellen wie etwa Schloss Heidecksburg in Rudolstadt werden mit den Millionen gefördert. Dort, im Stiftungssitz, steht etwa eine Dachsanierung an.