Im Prozess um den Missbrauch von 299 zumeist minderjährigen Patienten durch einen  Chirurgen in Frankreich wird am Mittwoch das Urteil verkündet. Die Staatsanwaltschaft fordert die Höchststrafe von 20 Jahren Haft und anschließende Sicherungsverwahrung für den Angeklagten. Dem 74 Jahre alten Joël Le Scouarnec werden 111 Vergewaltigungen und 189 sexuelle Übergriffe zur Last gelegt. Seine Opfer waren im Schnitt elf Jahre alt. 

Wie der Mediziner in seinen Tagebüchern akribisch notierte, verging er sich an Jungen und Mädchen unter dem Vorwand von Untersuchungen oder während sie unter Narkose standen. Le Scouarnec, der die Taten pauschal gestanden hat, sitzt bereits eine 15-jährige Haftstrafe wegen Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs von vier Mädchen ab.