„Sirens“ vereint Oscarpreisträgerin Julianne Moore und zwei aktuelle Serienstars in traumhaft schönem Setting. Lohnt sich das Streamen?
In den vergangenen Jahren haben sich Serien wie „Big Little Lies“ oder „The White Lotus“ auf Streamingdiensten als große Erfolge herausgestellt. Zuschauerinnen und Zuschauer in aller Welt scheinen von einigen elementaren Zutaten dieser Shows fasziniert zu sein – so etwa von einem (vermeintlichen) Blick in die Leben wohlhabender bis sehr reicher Menschen sowie den traumhaft schönen Urlaubssettings, in denen sich die Erfolgsserien abspielen.
Auch der Streamingdienst Netflix produziert Shows, die diesem Trend folgen, zuletzt etwa die 2024 erschienene Murder-Mystery „Ein neuer Sommer“ (Originaltitel: „The Perfect Couple“) mit Nicole Kidman (57) und „The White Lotus“-Star Meghann Fahy (35) in Hauptrollen. Letztere kehrt nun auch für die ganz ähnlich aufgebaute Hochglanz-Serie „Sirens“ auf Netflix zurück, in der allerdings nicht so sehr ein Mordfall, sondern eher die Beziehung zweier Schwestern zueinander im Mittelpunkt der Handlung steht. Die fünf Episoden der kurzweiligen, unterhaltsamen Miniserie können ab dem 22. Mai gestreamt werden.
Darum geht es in „Sirens“
Devon (Fahy) hat es derzeit nicht leicht im Leben. Sie kämpft nicht nur gegen ihren Alkoholismus an, sondern kümmert sich auch alleine um ihren demenzkranken Vater Bruce (Bill Camp, 63). Als ihre jüngere Schwester Simone (Milly Alcock, 25) statt selbst vor Ort zu helfen einen Früchtekorb schickt, brennen bei ihr die Sicherungen durch.
Kurzerhand macht sie sich auf zu Simone, die als persönliche Assistentin für die Milliardärsgattin Michaela Kell (Julianne Moore, 64) arbeitet und auch an ihrem luxuriösen Arbeitsplatz wohnt. Vor Ort auf dem malerischen Küstenanwesen von Michaela und ihrem Gatten Peter (Kevin Bacon, 66) angekommen, bemerkt Devon die sonderbare, viel zu eng wirkende Beziehung der beiden Frauen. Sie versucht, ihre Schwester aus Michaelas Bann zu lösen, doch ihr Vorhaben stellt sich als wesentlich schwieriger als gedacht heraus.
Kurzweiliger Binge mit Star-Ensemble
Um es gleich vorwegzunehmen: An das Niveau der eingangs erwähnten Prestige-Produktionen „The White Lotus“ und „Big Little Lies“ kommt die neue Netflix-Serie „Sirens“ nicht ganz heran, obwohl hier mit einigen der ähnlichen Zutaten gearbeitet wird. So zeigt die Show, hinter der als Serienschöpferin „Maid“-Macherin Molly Smith Metzler steckt, überaus überzeugend und anschaulich den Lebensstil der Superreichen, wobei besonders die Kostüme und das traumhaft schöne, an einer Klippe am Meer gelegene Haus der Familie Kell in Erinnerung bleiben.
Vor dieser Kulisse der Dekadenz spielt sich das erwartbar hässliche Verhalten der wohlhabenden Figuren ab. Doch läuft hier alles ein wenig nach Schema F ab und „Sirens“ erfindet das Rad zu keinem Zeitpunkt neu.
Getragen wird die sehenswerte Show dennoch von den drei formidablen Hauptdarstellerinnen. Oscarpreisträgerin Julianne Moore verkörpert absolut überzeugend die Superreiche Michaela, die sich exzentrischen Hobbys widmet und schlicht nicht wirkt, als wäre sie von dieser Welt.
„House of the Dragon“-Star Milly Alcock spielt indes die junge Simone, die verständlicherweise ihrer deprimierenden Herkunft entfliehen möchte, und doch nicht erkennt, dass sie in Michaelas Welt letztlich immer nur eine Angestellte bleiben wird.
Die aus der zweiten „The White Lotus“-Staffel bekannte Meghann Fahy kann indes in „Sirens“ ihr beeindruckendes Comedy-Talent voll ausspielen, auch wenn ihre Männer-verschlingende, sich ständig selbst sabotierende Figur Devon stellenweise zu holzschnittartig und klischeebeladen daherkommt.