Schauspieler Michael Epp hat mit Weltstars wie Adrien Brody und Kristen Stewart gedreht. Jetzt erlebt er mit 41 Jahren sein Debüt als TV-Kommissar. Die ARD lässt sein Team in Spanien Fälle lösen.
Die ARD schickt donnerstagabends einen neuen Hochglanzkrimi ins Rennen. Er ist in Galicien angesiedelt, also im äußersten Westens Spaniens. Michael Epp spielt Hauptkommissar David Acosta.
Der 41-jährige Berliner gehört zu den wenigen international erfolgreichen deutschen Schauspielern und war zum Beispiel in dem Kinohit „Der Brutalist“ zu sehen. Er spielt auch in Kristen Stewarts neuem Drama „The Chronology of Water“ mit. Sein Krimidebüt „Die Tote vom Jakobsweg“ läuft heute (22. Mai) um 20.15 Uhr im Ersten.
An der Costa da Morte, der „Küste des Todes“, unweit von Santiago de Compostela, finden zwei Pilgerinnen am Strand eine Frauenleiche. Hauptkommissar David Acosta, aus der Großstadt Valencia ins gemütliche Galicien versetzt, übernimmt damit seinen ersten Fall.
Das Kreuz kommt weg
Acosta kümmert sich um den Kanarienvogel der Ermordeten und packt erst einmal das Kreuz an der Bürowand weg. Durch den Ortswechsel möchte er den Kontakt zu seiner Ex-Frau, der Wirtin Paola (Henriette Richter-Röhl), und seiner pubertierenden Tochter wieder verbessern.
Eine Spur führt David und sein Team – den erfahrenen, aber eher teamunfähigen Oberkommissar Adrián Martinez (Dirk Borchardt), der keine Kirchen mehr betritt, und die selbstbewusste Kommissarin Mercédes Navarro (Mercedes Müller) – zu einem verdächtigen Pilger. Dieser entpuppt sich schnell als Krimineller – und entwischt ebenso schnell der Polizei. Der Fall enthüllt eine ziemlich komplizierte Familientragödie.
Regisseur Adolfo J. Kolmerer und Kameramann Christian Huck haben schon bei den Serien „Sløborn“ und „Oderbruch“ sowie dem Thriller „Sebastian Fitzeks Der Heimweg“ starke Stoffe bildgewaltig verfilmt. Das Drehbuch für „Die Tote vom Jakobsweg“ lieferten die Autoren Xaõ Seffcheque (1956-2023, „Einstein“) und Lina Victoria Schmeink (31, „Postings“).
„Der Jakobsweg kann unheimlich spirituell sein“
Der Wallfahrtsort Santiago de Compostela als Schauplatz hat den Hauptdarsteller besonders gereizt: „Der Jakobsweg kann unheimlich spirituell und auch religiös sein“, sagte der Schauspieler der Deutschen Presse-Agentur. „Santiago de Compostela ist eine traumhafte, malerische Stadt. Jeden Tag strömen da unzählige Menschen herein. Wir hatten viele Begegnungen mit Pilgerinnen und Pilgern, die erzählt haben, warum sie den Weg laufen. Dadurch wurde man gewissermaßen ein Teil ihrer Geschichte.“
Das deutsche Team durfte sogar in der Kathedrale von Santiago drehen. „Für 20 Minuten im kleinsten Team“, erzählte Epp. „Die Kamera war mit einem Tuch verdeckt, denn es waren auch Gläubige im Raum. Mit meiner Kollegin Mercedes Müller, die die andere Kommissarin spielt, bin ich dann durch die Kathedrale gelaufen. Wir kamen uns vor wie Geheimagenten. Ich glaube, wir waren auch eine der ersten Produktionen überhaupt, die in der Kathedrale drehen durften.“
Eine besondere Erinnerung hat Epp an die Dreharbeiten zur letzten Szene vor der Kathedrale. „Es gab dann einen Moment, als plötzlich eine Pilgerin auftauchte und mehr oder weniger auf die Knie gegangen ist und angefangen hat zu weinen. Es waren wohl eher Freudentränen, weil sie mit irgendwas abgeschlossen hatte.“ Alle von der Crew seien drei Schritte zurückgegangen. „Wir haben einen kleinen Drehstopp eingelegt, um dieser Frau ihren Raum zu geben. Man kann sich der Magie des Jakobswegs einfach nicht entziehen.“