Eine Gedenkfeier vor der Straubinger Synagoge erinnerte an der ersten jüdischen Gottesdienste nach dem Zweiten Weltkrieg. Vor 80 Jahren hatten sich dort Holocaust-Überlebende getroffen.
Ein Zeichen der Solidarität mit Jüdinnen und Juden haben gut 350 Teilnehmer einer Gedenkfeier vor der Straubinger Synagoge gesetzt. Sie erinnerten an einen der ersten jüdischen Gottesdienste kurz nach Kriegsende vor 80 Jahren. Damals waren dort rund 700 Holocaust-Überlebende umliegender KZ-Außenlager zusammengekommen. Veranstalter war die Israelitische Kultusgemeinde Straubing-Niederbayern.
Bayerns Antisemitismusbeauftragter Ludwig Spaenle und Verkehrsminister Christian Bernreiter (beide CSU) appellierten an die Teilnehmer und die Gesellschaft, für ein „Nie wieder!“ einzutreten. Sie sprachen von einem Zeichen der Hoffnung und einem Symbol für das Weiterleben jüdischer Kultur. Das bedeute aber nicht, dass man die aktuelle Politik Israels nicht kritisieren dürfe, so Spaenle. Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU) sagte, der Gottesdienst damals sei ein Signal dafür gewesen, dass das Böse nicht gesiegt hatte.
„Zaun der Schande“
Die Notwendigkeit der strengen Sicherheitsvorkehrungen rund um die Synagoge prangerte der evangelische Pfarrer Hasso von Winning, Vorsitzender der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Niederbayern, an. Er sprach von einem „Zaun der Schande“. Dass die Synagoge bewacht werde wie eine Justizvollzugsanstalt zeige, dass die Gesellschaft nicht in der Lage sei, ihren Antisemitismus zu überwinden.
Die Straubinger Synagoge war in der Pogromnacht 1938 zwar geschändet, aber als eines von wenigen jüdischen Gotteshäusern in Deutschland von den Nationalsozialisten nicht zerstört worden. Grund waren umliegende Gebäude, die bei einem Feuer ebenfalls hätten niederbrennen können.
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