Früher, individualisierter und praxisorientierter: Wie Kultusministerin Hamburg die berufliche Orientierung an Schulen ändern will, damit Jugendliche nicht mehr planlos in die Zukunft starten.
Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg will berufliche Orientierung an Schulen stärken. „Dass viele junge Menschen nach dem Ende ihrer Schulzeit sagen, sie wissen nicht, was sie machen sollen, stellt uns nicht zufrieden“, sagte die Grünen-Politikerin. Deshalb hat ihr Haus gemeinsam mit Fachverbänden und Interessenvertretern den Erlass zur beruflichen Orientierung an Schulen überarbeitet.
Dabei seien viele Schulen schon gut aufgestellt. Doch nach Gesprächen mit Schulen und Unternehmen habe man Schlussfolgerungen gezogen: Berufliche Orientierung müsse breiter aufgestellt werden, sagte Hamburg. Das Ziel: mehr Verständlichkeit, mehr Freiräume für Kooperationen sowie individualisierte Konzepte im Sinne der Schülerinnen und Schüler.
Was der neue Erlass vorsieht:
ein weiteres Pflichtpraktikum soll im Sekundarbereich I (5. bis 10. Klasse) der Gymnasien eingeführt werdendas bislang optionale Betriebspraktikum an beruflichen Gymnasien soll verpflichtend werden (ab August 2026)die Zahl der Praxistage zur beruflichen Orientierung an Schulen mit Sekundarbereich I und II soll von bisher 25 auf 35 Tage erhöht werdenallgemeinbildende und berufsbildende Schulen sollen künftig stärker zusammenarbeitenauch die Zusammenarbeit zwischen Schulen und externen Partnern, etwa Betrieben und Hochschulen, soll besser verzahnt werdengleichzeitig sollen Schulen mehr Freiräume bekommen – etwa bei der Gestaltung des Betriebspraktikums
Neuer Erlass soll Fachkräfte von morgen sichern
Die Ministerin will mit dem neuen Erlass einen zentralen Beitrag zur Fachkräftegewinnung leisten. Eine kontinuierliche und frühzeitige berufliche Orientierung sorge für mehr reibungslose Übergänge in Ausbildung und Studium – und damit für weniger Abbrüche, sagte Hamburg.
Nach Angaben des Kultusministeriums können die Schulen ab dem neuen Schuljahr mit dem Erlass arbeiten, ab dem Schuljahr 2026/2027 müssen sie es tun. Etwa mit Fortbildungen wolle man dabei unterstützen.