Die Schüler in Mecklenburg-Vorpommern fühlen sich zu wenig gehört. Sie rufen zum Bildungsprotest auf und haben einen Forderungskatalog vorgelegt.

Schülerinnen und Schüler in Mecklenburg-Vorpommern dringen auf Reformen im Unterricht. Für den 26. Mai haben die Schülerräte des Landes zu einem Bildungsprotest in Schwerin aufgerufen. Mit dieser landesweiten Aktion solle deutlich gemacht werden, dass Schule in ihrer bisherigen Ausgestaltung den aktuellen Anforderungen nicht mehr gerecht werde und Änderung dringend erforderlich seien, teilte der Landesschülerrat in Schwerin mit. 

Studien über die mentale Gesundheit der Schülerinnen und Schüler und die PISA-Ergebnisse machten den Reformbedarf im Bildungssystem regelmäßig deutlich. Die Zunahme von Angst- und Essstörungen sowie Depressionen unter Kindern und Jugendlichen seien ein alarmierendes Signal. 

In einem Forderungskatalog listet der Landesschülerrat Handlungsvorschläge auf. „Wir wollen nicht nur kritisieren, wir wollen auch gestalten“, betonte Thies Möller vom Schülerrat unter Hinweis auf die 20 Seiten umfassenden Vorschläge. 

Ende schriftlicher Hausaufgaben gefordert   

Dazu gehören die Einführung eines Faches für Resilienztraining und Stressbewältigung und die Reform der Notengebung in Talentfächern wie Sport, Musik und Kunst. 

Schüler sollten zudem wählen können, ob sie das Abitur nach 12- oder 13-jährigem Besuch des Gymnasiums ablegen. Die Abiturprüfung im Fach Mathematik soll nicht mehr verpflichtend sein. Der Demokratie– und auch der Medienbildung soll mehr Raum gegeben, die Schülermitwirkung gestärkt werden. Schriftliche Hausaufgaben soll es nicht mehr geben.

Ministerin Oldenburg bereit zur Fortsetzung des Dialogs  

Bildungsministerin Simone Oldenburg begrüßte, dass Schülerinnen und Schüler für ihre Interessen eintreten. „Es ist ein gutes Zeichen für die Demokratie, wenn junge Menschen sich mit Nachdruck für ihre Bildung und ihre Zukunft einsetzen“, sagte die Linken-Politikerin. Die Forderungen des Landesschülerrats würden sehr ernst genommen. Bei den Themen psychische Gesundheit und Extremismusprävention sei die Regierung bereits aktiv und baue bestehende Angebote aus. 

Oldenburg lud die Vertreter des Landesschülerrats ein, weiter das Gespräch zu ihren Erwartungen und Forderungen zu führen. Die Vorschläge zu zentralen Fragen der Bildungsentwicklung und Schülermitwirkung seien auch Thema beim ersten Schulkongress zum Thema „Schulkultur und Partizipation“ Mitte September, sagte die Ministerin. 

Sie verwies darauf, dass für Schülerinnen und Schüler auch am 26. Mai die Schulpflicht gelte. Nach Angaben des Landesschülerrats können aber für die Teilnahme an der Protestaktion in Schwerin Anträge auf Freistellung gestellt werden.