Ein Gefängnisseelsorger brachte zur Gruppenstunde Döner mit – in denen Drogen versteckt gewesen sein sollen. Demnächst kommt dieser ungewöhnliche Fall vor Gericht.
Ungewöhnlicher Prozess am Amtsgericht Geilenkirchen: Ein Mann muss sich demnächst dort verantworten, weil er als Gefängnisseelsorger Drogen in Dönertaschen versteckt in die JVA Heinsberg geschmuggelt haben soll. Laut Gericht wurde die Verhandlung jetzt auf den 12. August terminiert.
Der Fall hatte wenige Wochen nach dem Amtsantritt von Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) im Sommer 2022 für Aufsehen gesorgt. Die Ermittlungen zogen sich hin, da man den Ursprung der Drogen ausfindig machen wollte – das blieb ohne Erfolg. Dafür wurde der damalige Seelsorger laut Gericht wegen des Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge angeklagt.
Übergabe im Schnellrestaurant
Demnach hatte der Beschuldigte die in Dönertaschen versteckten Haschisch-Tüten (insgesamt 142,1 Gramm) von Unbekannten fertig präpariert in einem Schnellrestaurant überreicht bekommen. Damit wollte der Mann dann zu seiner Gruppenstunde in den Jugendknast.
Weil der Seelsorger schon vorher zweimal unerlaubt Essen mitgebracht hatte und die Döner in der Alufolie eine seltsame Form hatten, kontrollierte man ihn laut Anklage. Wie aus einem früheren vertraulichen Bericht an den Rechtsausschuss des Landtags hervorgeht, waren fünf von 13 Dönern „manipuliert“. Außer den Drogen steckten demnach auch kleine Handys und Ladegeräte statt Fleisch und Salat im Brot.
Alleine die Drogen hatten laut den Ermittlungen einen Schwarzmarktwert von mehr als 2.000 Euro. Der Seelsorger bekam damals Hausverbot und wurde vom Bistum Aachen gefeuert.