Der Spielfilm „Ungeduld des Herzens“ hat beim Filmkunstfest MV seinen Siegeszug fortgesetzt und den „Fliegenden Ochsen“ gewonnen. Mit dem Ehrenpreis wurde eine Große des Deutschen Films bedacht.
Der deutsche Spielfilm „Ungeduld des Herzens“ hat auch die Jury des Filmkunstfestes Mecklenburg-Vorpommern überzeugt. Das Werk des Münchner Regisseurs Lauro Cress (41) erhielt am Samstag in Schwerin den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis „Fliegender Ochse“.
Die beiden Hauptdarsteller Ladina von Frisching und Giulio Brizzi wurden zudem mit dem Nachwuchsdarstellerpreis geehrt. Das Drama um den Soldaten Isaac und die unerfüllte Liebe der im Rollstuhl sitzenden Edith zu ihm war Ende Januar bereits der große Gewinner beim renommierten Filmfestival Max Ophüls in Saarbrücken.
Der mit 5.000 Euro dotierte Regiepreis ging an die Österreicherin Pia Hierzegger für „Altweibersommer“. Mit der Deutschlandpremiere der Tragikomödie um drei Freundinnen, von denen eine an Krebs erkrankt ist, war das Filmkunstfest feierlich eröffnet worden. Der Film ist das Regiedebüt Hierzeggers, die neben Ursula Strauss und Diana Amft auch in einer der Hauptrollen agierte. Trotz des ersten Themas löste der Film beim Premierenpublikum mehrfach Heiterkeit aus.
Der mit 4.000 Euro dotierte Förderpreis der DEFA-Stiftung wurde für den Spielfilm „Ich sterbe. Kommst Du?“ vergeben, bei dem der Schauspieler Benjamin Kramme Regie führte. Gedreht wurde der Film um die krebskranke Mutter eines kleinen Jungen unter anderem in einem Rostocker Plattenbauviertel. Bei seiner Premiere beim Max Ophüls Festival war das Werk ebenfalls mit Preisen bedacht worden. Für die beste darstellerische Leistung wurde Bettina Stucky ausgezeichnet, die im Schweizer Spielfilm „Bagger Drama“ die Hauptrolle spielte.
Ehrenpreis „Goldener Ochse“ für Barbara Sukowa
Ein Höhepunkt der feierlichen Abschlussveranstaltung war die Verleihung des Ehrenpreises des Festivals an die Schauspielerin Barbara Sukowa. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig würdigte die 75-Jährige als eine der bedeutendsten deutschen Schauspielerinnen der Gegenwart. „Ihrer langen internationalen Karriere merkt man den Mut an, sich ständig herauszufordern und Neues zu wagen“, sagte Schwesig.
Sukowa habe mit Regisseuren wie Rainer Werner Fassbinder und Margarethe von Trotta das westdeutsche Kino aus dem tiefen Schlaf der Nachkriegszeit gerissen. „Nachdenklichkeit, künstlerische Tiefe und ein kritischer Blick auf die Gesellschaft haben frischen Wind in die Kinos gebracht – und das hatte Deutschland dringend nötig“, erklärte Schwesig. Herausragend sei Sukowas glaubwürdige Verkörperung historischer Frauenfiguren wie Rosa Luxemburg und Hannah Arendt.
Sukowa sieht Preis als Anerkennung
Sukowa äußerte sich dankbar für die Ehrung. „Ich freue mich, wenn das, was ich mache, in irgendeiner Weise anerkannt wird“, sagte sie. Beim Blick darauf, welchen Dienst etwa Krankenschwestern oder Feuerwehrleute der Gesellschaft direkt erwiesen, komme ihr gelegentlich der Gedanke, ob Schauspieler nicht doch etwas Überflüssiges seien. „Wenn man dann einen Preis bekommt, der ausdrückt, dass sich Menschen doch an meiner Arbeit erfreut haben und für sie einen Wert hat, dann gibt mir das auch eine Berechtigung zu meinem Beruf“, erklärte die seit Jahren in den USA lebende Künstlerin.
Für die Auszeichnung „Goldener Ochse“ stand der Stier als Wappentier Mecklenburgs Pate. Zu den bisher damit Gewürdigten zählen unter anderem die Schauspielerinnen Hanna Schygulla, Senta Berger, Katharina Thalbach und Corinna Harfouch sowie die Schauspieler Bruno Ganz, Klaus Maria Brandauer, Mario Adorf und Matthias Habich.
Das Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern gehört mit jährlich etwa 15.000 Gästen zu den publikumsträchtigsten Filmfestivals. In diesem Jahr waren insgesamt 120 Spiel-, Kurz-, Animations- und Dokumentarfilme zu sehen, darunter elf Weltpremieren, wie die Veranstalter mitteilten. Gastland war Indien.