Die Umfragewerte von Donald Trump sinken dramatisch. Es sind aber nicht der menschenunwürdigen Deportationen, die seine Anhänger abschrecken. Sie denken an sich selbst.
Donald Trump hat sich immer und gern an Zahlen orientiert – als Reality-TV-Star an den Einschaltquoten, als Immobilienunternehmer an Millionensummen und als Playboy an der Zahl seiner Affären. Als US-Präsident sollten ihm aber die Umfragen derzeit zu denken geben. Die Zustimmung liegt bei 40 Prozent. So schlecht stand laut dem Sender ABC seit 80 Jahren kein Amtsinhaber nach den ersten 100 Tagen da.
Einerseits sind die Umfragen wenig aussagekräftig, schließlich hat Trumps Beliebtheit in den vergangenen acht Jahren fast nie die 50-Prozent-Marke erreicht. Er gewann vor allem, weil Biden und Harris unpopulärer waren als er. Es kommt auf die Details an. Beim Thema Migration ist laut einer Umfrage der „New York Times“ die Zustimmung mit 47 Prozent noch am höchsten. Und doch ist eine klare Mehrheit gegen die rechtswidrige Deportation von Migranten in Gefängnisse in El Salvador. Stören wird Trump das nicht. Er hat noch anderthalb Jahre Zeit bis zu den Midterm-Wahlen und wird seinen Kurs durchziehen.
Eine Rezession wäre eine Rezession des Donald Trump
Besorgniserregender für ihn, der Amerika wieder „great“ machen wollte: Nur 21 Prozent sagen, die Wirtschaftslage habe sich unter ihm verbessert. Trump hatte versprochen, die Preise ab Tag eins zu senken, und so die Wahl gewonnen. Wenn die Preise weiter steigen, werden die Wähler dies kaum verzeihen. Erst recht nicht, wenn Trumps Zölle der Auslöser sind. Die sich anbahnende Rezession, das ist Ökonomen wie Bürgern klar, wäre eine Trump-Rezession.
Dass der Präsident schon nach 100 Tagen sein Kabinett umbaut, schadet ihm indes kaum. Nur wenige Amerikaner wissen, wer der geschasste Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz ist. Die meisten gehen ohnehin davon aus, dass Trump ständige Unruhe bedeutet. 66 Prozent bewerten seinen Start als chaotisch, 59 Prozent als beängstigend.
Messen werden die Amerikaner ihn daran, ob sie mehr Geld in der Tasche haben, die Aktienkurse steigen und er die USA aus Kriegen raushält. Und ob er der unabhängigen Justiz folgt. Nur sechs Prozent finden es richtig, dass Trump Entscheidungen von Richtern ignorieren will. Er mag sich in der Rolle eines Königs gefallen oder gar des Papstes, wie auf einem von ihm verbreiteten Foto – aber das wollen selbst treueste Anhänger nicht.