Viele Menschen in Thüringen unterstützen die Demokratie, sind aber mit der Umsetzung in die Praxis unzufrieden. Eine Studie dazu zeigt auch, wie stark rechtsextreme Einstellungen verbreitet sind.

Mehr als die Hälfte der Menschen in Thüringen ist nicht zufrieden mit der Umsetzung der Demokratie. Das geht aus dem neuen Thüringen-Monitor 2024 hervor, den die Jenaer Politikwissenschaftlerin Marion Reiser in Erfurt vorstellte. Demnach gaben nur 43 Prozent der Befragten an, zufrieden mit der Umsetzung der Demokratie in der Praxis zu sein – das sind noch einmal zwei Prozentpunkte weniger als im Jahr 2023. 

Die Unterstützung für die Demokratie bleibt dagegen konstant: Fast neun von zehn Thüringerinnen und Thüringern finden, dass die Demokratie „die beste aller Staatsideen ist“ – der Anteil lag wie im Jahr 2023 bei 88 Prozent.

Der Thüringen-Monitor wird jährlich im Auftrag der Staatskanzlei von Forschern der Friedrich-Schiller-Universität Jena erhoben. Die Studie gibt es im Freistaat seit dem Jahr 2000, dafür werden unter anderem die politischen Einstellungen der Menschen in Thüringen untersucht. 

Zustimmung für „fremdenfeindliche Aussagen“

Im Thüringen-Monitor wurden auch rechtsextreme, ethnozentristische und neo-nationalsozialistische Einstellungen abgefragt. Der Studie zufolge zeigten 20 Prozent der Befragten rechtsextreme Einstellungen. Neo-nationalsozialistische Einstellungsmuster seien mit 7 Prozent erneut etwas weiter verbreitet als in den drei Jahren zuvor. Dazu gehören etwa den Nationalsozialismus verharmlosende, sozialdarwinistische, antisemitische und diktaturbefürwortende Einstellungen.

Die Verbreitung ethnozentrischer Einstellungsmuster sei zum dritten Mal in Folge gestiegen – auf 41 Prozent. „Insbesondere fremdenfeindliche Aussagen erfahren in diesem Jahr erhöhte Zustimmungswerte. So stimmen 63 Prozent der Aussage zu „Die Bundesrepublik ist durch die vielen Ausländer in einem gefährlichen Maße überfremdet““, heißt es in einer Kurzfassung der Studie.