Merz schafft es erst im zweiten Anlauf, Kanzler zu werden. Aus dem Saarland kommen zunächst mahnende und kritische Stimmen. Und dann gibt es Gratulationen.
Die neue schwarz-rote Bundesregierung muss nach Ansicht der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) rasch handeln. „Höchste Priorität müssen wirtschaftliches Wachstum und soziale Gerechtigkeit haben“, sagte sie nach der Wahl von CDU-Chef Friedrich Merz zum Kanzler. „Es geht auch darum, Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Staates und der Politik zurückzugewinnen und das Land zusammenzuhalten.“
Sie gratulierte Merz und wünschte ihm Erfolg. „Angesichts der historischen Situation, in der sich Deutschland befinde, habe ich kein Verständnis für das Scheitern des ersten Wahlgangs“, sagte sie mit Blick auf die zunächst gescheiterte Wahl im Bundestag am Vormittag. Rehlinger sagte, sie sei aber „dankbar, dass mit einem schnellen, erfolgreichen zweiten Wahlgang der Schaden für unser Land begrenzt werden konnte“.
Die neue Regierungskoalition müsse eine „Partnerschaft aus Verantwortung in schwierigen Zeiten“ sein. Mit Blick auf die föderale Zusammenarbeit betonte die Ministerpräsidentin: „Nur, wenn Bund und Länder an einem Strang ziehen, kommt Deutschland voran.“ Auch das Saarland brauche den Erfolg der Bundesregierung in der Wirtschaftspolitik und vielen anderen Feldern.
Der Chef der CDU Saar, Stephan Toscani, gratulierte Merz ebenfalls und sagte, der Tag der Kanzlerwahl sei ein besonderer Tag: „Auch für uns im Saarland. Denn Friedrich Merz hat einen Teil seines Lebens hier bei uns im Saarland verbracht, war Mitglied der CDU in Saarbrücken und hat auch hier geheiratet“, sagte Toscani. Merz habe ein Gespür fürs Saarland.
Für AfD ist Merz bereits gescheitert
Die AfD im Saarland sieht Merz als Kanzler bereits gescheitert, bevor er gewählt wurde. „Es hat sich im ersten Wahlgang gezeigt, dass die kleinste Große Koalition aller Zeiten nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommt“, sagte der AfD-Landesvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Carsten Becker. „Wenn bereits die Wahl des Kanzlers zum Problem wird, wie soll dann eine echte Migrationswende mit diesen wackeligen Mehrheiten funktionieren?“