Bundestagspräsidentin Julia Klöckner fiel bei der Vereidigung von Friedrich Merz durch ein ungewöhnliches Accessoire auf – weiße Handschuhe. Was steckte dahinter?
Möglicherweise mag einigen, die am historischen Tag der Kanzlerwahl von Friedrich Merz den ganzen Tag vor dem Fernseher klebten, das Detail entgangen sein. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner trug bei der Vereidigung des neuen Bundeskanzlers weiße Handschuhe.
Kein modisches Statement, sondern eine Vorsichtsmaßnahme: Nachdem Merz im zweiten Wahlgang endlich gewählt war und seine Ernennungsurkunde von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bekommen hatte, hielt ihm Klöckner im Bundestag ein Original des Grundgesetzes hin. Daraus las Merz die Eidesformel ab. Um das historische Dokument nicht zu beschädigen, musste die Bundestagspräsidentin kurzzeitig Handschuhe anziehen.
Julia Klöckner hielt Originalfassung des Grundgesetzes
Am Tag vor der Kanzlerwahl hatte Klöckner auf ihren Social-Media-Kanälen bereits ein Video gepostet, in dem sie mit einer Mitarbeiterin die passende Handschuhgröße aussucht und den Hintergrund der Maßnahme erklärt.
Allerdings scheint es sich dabei um eine neue Regelung zu handeln. Klöckners Vorgängerin Bärbel Bas hatte die Urschrift der Verfassung bei der Vereidigung von Olaf Scholz 2021 noch mit bloßen Händen angefasst.
Der steinige Weg zur Kanzlerschaft von Friedrich Merz
© Christoph Soeder
Urschrift von 1949 wird nur zu zwei Anlässen genutzt
Die Original-Ausgabe der Verfassung von 1949 wird im Bundestag verwahrt und nur zu zwei Anlässen hervorgeholt: bei der Vereidigung des Bundeskanzlers und des Bundespräsidenten. Die Urschrift ist in bräunliches Pergament gebunden und auf Büttenpapier gedruckt. Sie enthält neben dem Text des Grundgesetzes die Unterschriften der Mitglieder des Parlamentarischen Rates sowie der Vertreter der Bundesländer und Berlins. Ein schwarz-rot-goldenes Bändchen markiert die Seite, von der der Amtseid abgelesen wird. Die Ministerinnen und Minister schwören auf Faksimiles – die auch problemlos ohne Handschuhe angefasst werden können.
Quellen: Julia Klöckner auf Instagram, Bundesregierung