Religiöse und kirchliche Themen beschäftigen „Papstmaler“ Michael Triegel immer wieder. Der Leipziger Künstler kommt als Erwachsener zum Christentum – wie die Heilige auf dem Bild für eine Basilika.
Die Basilika Wechselburg hat als erste Kirche in Sachsen ein Altarbild des Leipziger Künstlers Michael Triegel. Das Porträt der Heiligen Teresia Benedicta vom Kreuz wurde am Freitag enthüllt. Die von den Nazis ermordete Nonne Edith Stein ist Patronin der 2020 gegründeten Pfarrei Limbach-Oberfrohna, zu der die katholische Kirche Heilig Kreuz in Wechselburg gehört.
Stein, als Jüdin geboren, dann Katholikin, blieb ihr Leben lang eine Suchende, sagte der Prior des Benediktinerklosters, Pater Maurus Kraß. Er initiierte das Auftragswerk und sammelt Spenden dafür – etwas Geld fehle noch.
Das Gotteshaus, ein romanischer Bau mit Lettner – einer Schranke aus Rochlitzer Porphyr und Eichenholz, das früher Geistlichkeit und Volk trennte – ist Wallfahrtsort, päpstliche Basilika, Kloster- und Gemeindekirche in einem. Über dem neugestalteten Seitenaltar in der Nordapsis ist das drei Meter hohe und 1,70 Meter breite Kunstwerk nun öffentlich zu sehen.
Klar war, dass die Basilika ein Porträt von Edith Stein erhält, die sich selbst als „wie von radikalem Unglauben erfüllt“ bezeichnete, wie Pater Maurus sagte. Daher sei sie ein gutes Vorbild in einer Region, in der mindestens 80 Prozent der Menschen keiner christlichen Kirche angehören. „Sie sind nicht dagegen, sondern seit Generationen damit nicht in Berührung gekommen.“
Triegel-Werke für Kirchen vor allem im Fränkischen
Auf Triegel kam der Prior durch den Katalog zu dessen Ausstellung „Cure Deus“. Der Maler, ein Vertreter der „Neuen Leipziger Schule“, porträtierte 2010 Papst Benedikt XVI. (1927-2022) und beschäftigt sich vielfach mit religiösen und kirchlichen Themen in seiner Kunst. Bisher schuf er zwölf Arbeiten für Kirchen, darunter auch zwei Fenster, meist im Fränkischen.
Stein, 1891 in Breslau geboren, war Jüdin, konvertierte zum Christentum, wurde Ordensfrau und 1942 im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Die Philosophin und Frauenrechtlerin wird als Mittlerin zwischen den Religionen verehrt, 1998 sprach Papst Johannes Paul II. sie heilig.
Ihre Person, ihre Lebensgeschichte und die Basilika faszinieren Triegel. „Sie war einfach mal eine Frau, die eine Rolle in der Kirche spielte, die nicht nur als Dienerin im Hintergrund, sondern als Kirchenlehrerin was zu sagen hatte“, sagte er. „Und es ist eine Freude für mich, dass ein großes Bild von mir nun auch in meiner Nähe ist“ – das zur Abtei Ettal in Bayern gehörende Kloster hofft auf viele Kunstliebhaber.