Nigel Farages Reform-UK-Partei siegt bei einer Nachwahl knapp gegen Labour. Das Ergebnis ist Ausdruck des zunehmenden Drucks auf Premier Starmer und die Labour-Partei.

Die britischen Rechtspopulisten um Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage haben der regierenden Labour-Partei bei einer Nachwahl zum Parlament eine schwere Schlappe zugefügt. Die Kandidatin von Farages Reform-UK-Partei, Sarah Pochin, gewann die Wahl im Bezirk Runcorn and Helsby nahe Liverpool mit nur sechs Stimmen Vorsprung. Trotzdem gilt ihr Sieg als Paukenschlag, denn die Partei von Premierminister Keir Starmer hatte den Wahlkreis bei der Parlamentswahl im vergangenen Jahr mit einem Vorsprung von mehr als 14.000 Stimmen gewonnen. 

Die Nachwahl war notwendig geworden, weil der Labour-Abgeordnete Mike Amesbury zurücktreten musste, nachdem er einen Mann niedergeschlagen hatte. Sie fand gleichzeitig mit Kommunalwahlen in England statt. 

Stimmungstest für Keir Starmers Labour-Partei

Reform UK führt auch in landesweiten Umfragen knapp vor den beiden traditionellen britischen Volksparteien Labour und den Konservativen. Erwartet wird, dass die Partei auch bei den Ergebnissen der Kommunalwahlergebnisse weitere Erfolge einfahren wird. Die am Donnerstag abgehaltenen Kommunalwahlen und die Parlamentsnachwahl galten als Stimmungstest für Starmers Labour-Partei, die bei der Parlamentswahl im vergangenen Juli eine historisch große Anzahl an Sitzen gewonnen hatte. Insgesamt stimmten die Wähler über 1640 Sitze in 23 Gemeinderäten ab, in sechs Städten wurden die Bürgermeister neu gewählt.

Reform-Chef Farage behauptete, seine Partei habe die Konservativen als offizielle Opposition abgelöst. Im Parlament hat die Partei damit jedoch auch mit dem jüngsten Erfolg nur fünf Abgeordnete.

„Es wird schwierig für Labour, zu argumentieren, dass dies alles andere als eine schwere Niederlage für die Partei war“, sagte BBC-Wahlexperte John Curtice von der Universität Strathclyde in Glasgow.