Michelle Obama spricht offen über das Thema künstliche Befruchtung und wie der lange unerfüllte Kinderwunsch sie belastete.

Die Zahl der Frauen, die erst spät Mutter werden, steigt seit Jahren. Auch medizinisch unterstützte Wege zur Schwangerschaft wie die In-vitro-Fertilisation (IVF) nehmen zu – oft aus biografischen Gründen, manchmal aus beruflichen. Doch noch immer wird selten offen darüber gesprochen, was es bedeutet, wenn der eigene Körper bei der Familienplanung nicht mitspielt. Eine bekannte Person, die nun über ihren eigenen Weg sprach, ist Michelle Obama.

In einem bemerkenswert offenen Gespräch im Podcast „The Diary of a CEO“ spricht Michelle Obama über ihren unerfüllten Kinderwunsch, die Entscheidung für künstliche Befruchtung und die Herausforderungen moderner Mutterschaft – auch im Licht der politischen Öffentlichkeit.

„Stell dir dein Leben als Liste vor“, sagt Obama. „Ich habe Kinder aufgeschoben, die Liebe meines Lebens gefunden, und jetzt werde ich schwanger. Du denkst, es wird einfach passieren. Aber niemand sagt dir, dass die biologische Uhr real ist. Das ist keine Lüge.“

Michelle Obama: Wenn Lebensplanung und Biologie nicht zusammenpassen

Michelle Obama beschreibt sich selbst als „Abhakerin“, eine Frau mit klaren Zielen, die sie konsequent verfolgt hat: Eliteausbildung, Karriere, Ehe. Doch als sie schließlich bereit war, Mutter zu werden, war ihr Körper nicht mehr so bereit wie ihr Lebenslauf. Erst eine künstliche Befruchtung ermöglichte es ihr und ihrem Mann Barack, Eltern zu werden.

1998, im Alter von 34 Jahren, kam Tochter Malia zur Welt, 2001 folgte Sasha, da war Michelle Obama 37. Auch wenn diese Altersangaben heute statistisch im Mittelfeld liegen, war der Weg dorthin für sie ein steiniger. „Wenn es dir dann passiert – dir, als jemand, der dachte, dass das Leben so und so verlaufen würde und der alles richtig gemacht hat – und es klappt nicht (…) und niemand hat dich darauf vorbereitet, dann ist das ein Schlag. Und als Frau gehst du dann herum und trägst diese Last, als wäre es deine Schuld.“

Michelle Diary CEO

Mit zwei kleinen Kindern zog Michelle Obama 2009 ins Weiße Haus – als First Lady mit einer Familie, wie sie im Zentrum der Macht eher die Ausnahme darstellt. Ihre Töchter waren damals zehn und sieben Jahre alt. Dass der politische Betrieb kaum auf kindliche Bedürfnisse eingestellt war, erlebte sie hautnah.

„Wir hatten kleine Kinder im Weißen Haus – das war selten. Es gab einfach keine Vorkehrungen, und die Art und Weise, wie der Westflügel funktionierte, war nicht darauf ausgelegt, uns als Familie umfassend zu schützen.“ Ihre Rolle als Mutter stand im Spannungsfeld politischer Repräsentation, öffentlicher Erwartung und privater Fürsorge. Sie spricht nicht nur über organisatorische Hürden, sondern auch über emotionale Belastungen, die mit dieser doppelten Verantwortung einhergingen.

Heute, mit 61 Jahren, blickt Michelle Obama mit einer Mischung aus Selbstbewusstsein und Gelassenheit auf ihre Erfahrungen zurück. Ihre Lebensgeschichte zeigt, wie fragil selbst perfekt geplante Biografien sein können – und wie wichtig es ist, offen über Alternativen, medizinische Möglichkeiten und gesellschaftliche Erwartungen zu sprechen: „Ich glaube, ich habe mir einfach gesagt: ‚Ich denke, ich habe genug getan.‘ Und wenn das nicht reicht, dann wird es nie reichen. Also fange ich jetzt an.“

Quelle: „The Diary Of A CEO“-Podcast