Mit Blick auf den vorliegenden Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD im Bund sieht der Landesverband Erneuerbare Energien optimistisch in die Zukunft. Solange nicht an den Plänen gerüttelt wird.

Nach Ansicht des Geschäftsführers des Landesverbandes Erneuerbare Energien (LEE) in Schleswig-Holstein braucht es in Deutschland Planungssicherheit bis zum Erreichen der Klimaneutralität im Jahr 2045. „Das sind nur noch 20 Jahre und von daher können wir keine Schleifen mehr drehen“, sagte Marcus Hrach.

Die Ziele zum Erreichen der Klimaneutralität – sei es 2040 in Schleswig-Holstein oder 2045 auf Bundesebene – dürften nicht infrage gestellt werden, damit allen wirtschaftlichen Akteuren klar ist, wo die Reise hingeht. Mit Blick auf den Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD hat Hrach zunächst keine Sorge, dass eine „Vollbremsung“ beim Ausbau der erneuerbaren Energien anstehen könne.

Die geplanten Flächenziele für Windenergie im Jahr 2032 erneut zu evaluieren, sehe er aber kritisch: „Es ist wichtig, dass die Bundesregierung jetzt nicht das Signal gibt: Hier liebe Länder, da könnt ihr euch noch mal Zeit lassen, wir hinterfragen das alles noch mal.“ Hrach betonte: „Anzudeuten, dass an den Plänen gerüttelt werden könnte, ist Gift für die vielen in Aufstellung befindlichen Pläne.“

Weiterer Windkraftausbau im Norden

Für Schleswig-Holstein geht der LEE weiter davon aus, dass Ende 2025 das Ziel von 10 Gigawatt installierter Leistung durch an Land gebaute Windkraftanlagen erreicht werde. Um dies zu erreichen, lägen auch bereits genug Genehmigungen für neue Windanlagen vor. Ein weiterer Ausbau sei allerdings erforderlich, um bis zum Jahr 2030 das Ziel von 15 Gigawatt zu erreichen.

Daher wird laut Hrach sehnsüchtig der erste Entwurf der neuen Regionalplankulisse erwartet. Die Flächen, die für die Windenergie bisher zur Verfügung stehen, seien weitestgehend geplant und bebaut. „Das sieht man jetzt auch am Rückgang der neu eingehenden Genehmigungsanträge“, sagte der LEE-Geschäftsführer. Die Regionalpläne Wind sollen laut Kieler Innenministerium noch vor der Sommerpause in die Anhörung gehen.

Menschen vor Ort müssen beteiligt werden

Überdies plädierte Hrach dafür beim Ausbau von Wind- und Solarenergie die Vielfalt der Akteure hochzuhalten und so viele Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen vor Ort zu beteiligen. „Dadurch schafft man eine Verbundeinheit zu den Gemeinden vor Ort, weil die Anlagen von Unternehmen aus der Region errichtet und vielfach von Menschen betrieben werden, die in den Dörfern wohnen“, führte er aus.

„Die Akteursvielfalt hat einen eigenen Wert für regionale Wertschöpfung und für Akzeptanz“, betonte Hrach. „Daher muss die dezentrale Energiewende weiterhin ein Projekt auch von kleinen und mittelständischen Unternehmen sein.“ Diese Beteiligungsmöglichkeiten müssten auch in andere Bundesländer exportiert werden. 

Doch oftmals ist dies laut des LEE-Geschäftsführers schwierig: „In Schleswig-Holstein ist der Vorteil, dass die Flächen meistens Eigentümern aus den Gemeinden gehören – in den neuen Bundesländern gehören die Flächen rund um die Dörfer meistens nicht den Menschen vor Ort.“ Dadurch würden oftmals Anlagen gebaut, ohne dass die Anwohnerinnen und Anwohner eingebunden sind – wodurch die Akzeptanz leide.