Bei der Beisetzung von Papst Franziskus und der Wahl seines Nachfolgers spielen Begriffe eine Rolle, die nicht einmal Gläubigen geläufig sind. Ein kleines Vatikan-Wörterbuch.

Die Katholische Kirche spricht immer noch ihre eigene Sprache – vor allem im Vatikan. Dort werden nach wie vor viele lateinische Begriffe genutzt, die auch vielen Gläubigen nicht unbedingt geläufig sind.

Nach dem Tod von Papst Franziskus ist es nützlich, einige dieser Worte zu kennen, um zu verstehen, wie die Trauerfeierlichkeiten für den gestorbenen Pontifex und die Wahl seines Nachfolgers ablaufen. Hier erklären wir einige grundlegende Begriffe und Redewendungen aus dem Vatikan.

Trauer um Franziskus und Papstwahl: So spricht der Vatikan

„Accepto“: Mit diesem Wort („Ich nehme an“) akzeptiert der neue Papst seine Wahl – als Antwort auf die lateinische Frage des Kardinaldekans: „Nimmst du die den Regeln entsprechend durchgeführte Wahl zum höchsten Pontifex an?“

Benediktionsloggia: der berühmte Balkon des Petersdoms. Von dort wird die Wahl des neuen Papstes den Menschenmassen auf dem Petersplatz verkündet. Anschließend zeigt sich der neue Pontifex dort den Gläubigen zum ersten Mal.

Camerlengo: Der Kardinalkämmerer verwaltet die Besitztümer und Einkünfte des Heiligen Stuhls. Der Posten wird immer durch einen Kardinal besetzt, den der Papst ernennt. Er stellt den Tod des Papstes fest und übernimmt danach interimsweise die Verwaltung der Kirche, bis ein Nachfolger feststeht. Diese Rolle übernimmt derzeit der irisch-amerikanische Kardinal Kevin Farrell.

„Extra omnes“: zu Deutsch: „Alle hinaus“. Diese Worte ruft der Zeremonienmeister, nachdem alle Kardinäle in die Sixtinische Kapelle eingezogen sind. Sie sind das Signal für alle Nichtwahlberechtigten, die Kapelle zu verlassen – das Konklave beginnt.

„Habemus Papam“: „Wir haben einen Papst.“ Der Kardinalprotodiakon spricht diesen Satz von der Loggia des Petersdoms. Anschließend verkündet er den Namen des neu gewählten Papstes.

Kardinaldekan: Der Kardinaldekan ist der ranghöchste Kardinal. Er leitet die Beerdigungsfeier des verstorbenen Papstes und steht der Papstwahl vor. Der aktuelle Amtsinhaber Giovanni Battista Re darf aber nicht am Konklave teilnehmen, weil er älter als 80 Jahre ist. Er wird durch den 70-jährigen Pietro Parolin ersetzt.

Kardinalskollegium: die Gesamtheit aller Kardinäle. Ist der Heilige Stuhl vakant, haben sie die Leitung der Katholischen Kirche inne. Ihre wichtigste Aufgabe ist aber das Konklave: also die Wahl eines neuen Kirchenoberhaupts aus ihrer Mitte. Wahlberechtigt sind aber nur die Kardinäle unter 80 Jahren – das sind derzeit 135.

Konklave: Die Kardinäle versammeln sich in der Sixtinischen Kapelle in Rom, um einen von ihnen zum neuen Papst zu wählen. Dort sind sie so lange eingeschlossen, bis ein neuer Pontifex feststeht. Kontakt nach außen ist während des Konklaves nicht erlaubt. Zur Wahl ist eine Zweidrittel-Mehrheit der Stimmen erforderlich. 

„Nomen sibi imposuit“: „Er hat sich einen Namen gegeben“, bedeutet diese lateinische Formel. Sie folgt auf das „Habemus Papam“, mit ihr wird der Name bekannt gegeben, den der neue Pontifex für sich gewählt hat.

Novendiale: die Trauerzeit nach dem Tod eines Papstes. Sie beginnt mit der Totenmesse (im Fall von Papst Franziskus also am Samstag) und dauert neun Tage. In dieser Zeit werden Messen für den verstorbenen Papst gehalten.

Papabile: ein italienischer Begriff, der so viel wie „papsttauglich“ bedeutet. So werden diejenigen Kardinäle bezeichnet, denen man bei der Wahl des neuen Papstes die höchsten Chancen einräumt. Eine Auswahl der Favoriten finden Sie hier.

„Quo nomine vis vocari?“: Hat ein Kandidat die erforderliche Mehrheit erreicht und die Wahl zum Papst angenommen, fragt ihn der Kardinaldekan: „Mit welchem Namen willst du genannt werden?“ 

Requiem: Heilige Messe für Verstorbene. Sie wird in Kirchen auf der ganzen Welt im Gedenken an Papst Franziskus gefeiert. Dabei bitten Gläubige Gott, die Seele des Verstorbenen aufzunehmen. Das zentrale Requiem für Franziskus findet am Samstag in Rom statt.

Rogitum: eine auf Lateinisch verfasste Zusammenfassung des Lebens und der Amtszeit des toten Papstes. Das Dokument wird auf Pergament geschrieben und in einer Metallkapsel in den Sarg gelegt.

„Santo subito“: Bei den Trauerfeierlichkeiten für Johannes Paul II. hörte man von den Gläubigen diesen Ruf. Er bedeutet wörtlich übersetzt „sofort heilig“ – und fordert die Heiligsprechung des verstorbenen Papstes. Es bleibt abzuwarten, ob es solche Bekundungen auch bei der Beerdigung von Franziskus gibt.

Sedisvakanz: der Zeitraum, in dem ein kirchliches Amt nicht besetzt, also vakant, ist. Damit ist der gegenwärtige Zustand der Katholischen Kirche beschrieben: Der Papst ist gestorben, ein neuer aber noch nicht gewählt.

Weißer Rauch: Nach jedem Wahlgang im Konklave werden die Stimmzettel verbrannt. Durch chemische Zusätze wird dabei weißer oder schwarzer Rauch erzeugt, der aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle steigt und für die Weltöffentlichkeit sichtbar ist. Weißer Rauch bedeutet, dass ein neuer Papst gewählt wurde.