Wegen Veruntreuung von rund 700.000 Euro hat das Landgericht Göttingen einen ehemaligen führenden Vertreter der Coronaleugner- und Impfgegnerszene zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Das Gericht verhängte gegen den Angeklagten eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten, wie das Gericht am späten Donnerstag mitteilte.
Der Anwalt Reiner Fuellmich war unter anderem angeklagt, als Gesellschafter einer von ihm mitgegründeten Stiftung namens Corona-Ausschuss 700.000 Euro für private Zwecke abgezweigt zu haben.
Das Gericht entschied zudem, fünf Monate der abgesessenen Untersuchungshaft nicht auf die verhängte Haftstrafe anzurechnen. Zudem ordnete das Gericht Einziehung von Wertersatz in Höhe der Tatbeträge an. Das Urteil fiel bereits am Donnerstag, es ist noch nicht rechtskräftig.
Laut den Vorwürfen soll Fuellmich in den Jahren 2020 und 2021 Darlehensverträge für die Stiftung Corona-Ausschuss abgeschlossen und dafür gesorgt haben, dass Beträge in Höhe von 200.000 Euro sowie 500.000 Euro auf das Konto seiner Ehefrau überwiesen wurden. Beide verbrauchten das Geld demnach satzungswidrig für private Zwecke, etwa die Umgestaltung ihres Gartens.
Die während der Coronapandemie 2020 gegründete Stiftung Corona-Ausschuss verbreitete als ein selbsternanntes Expertengremium über das Internet und über soziale Medien irreführende Behauptungen über die Krankheit und die dagegen entwickelte Impfungen. Parallel warb sie massiv um Spenden. Fuellmich war früher zudem Kobundeschef der aus der Coronaleugnerszene hervorgegangenen Kleinpartei Die Basis, die bei der Bundestagswahl 2021 1,4 Prozent der Stimmen holte.