Der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore warnt eindringlich vor Donald Trump. Die zweite Amtszeit des Präsidenten löst bei ihm Assoziationen zur Machtergreifung der Nazis aus.

US-Präsident Donald Trump gestaltet den Staat mehr und mehr nach seinen eigenen Regeln. Entschiedener Widerspruch kommt von Al Gore, Friedensnobelpreisträger und von 1993 bis 2001 Vizepräsident unter Bill Clinton. Der Demokrat fühlt sich durch Trump an dunkle Zeiten in der Geschichte erinnert.

Laut dem US-Portal „Politico“ verglich Gore Trumps zweite Amtszeit, die erst vor einigen Monaten begonnen hat, mit der Nazi-Herrschaft im Dritten Reich. „Die Trump-Administration besteht auf dem Versuch, ihre eigene bevorzugte Version der Realität zu schaffen“, sagte der 77-Jährige demnach bei einer Veranstaltung zur Eröffnung der „San Franciscos Climate Week“. Dabei setzte er sich vor allem mit der Frage auseinander, wie die Nazis in den 1930er Jahren zu ihrer Macht gekommen waren.

Al Gore warnt vor Donald Trumps Ansichten zum Klimawandel

Zwar sei es schwierig, das Dritte Reich mit einer anderen Bewegung zu vergleichen, gestand Gore ein: „Es war einzigartig böse.“ Dennoch sieht der frühere Vizepräsident Parallelen zu heutigen Entwicklungen: „Es gibt wichtige Lehren aus der Geschichte dieses aufkommenden Übels.“ Gore zitierte den berühmten Philosophen und Soziologen Theodor Adorno: Adorno hatte geschrieben, dass der erste Schritt auf dem Weg der Deutschen die „Umwandlung aller Fragen der Wahrheit in Fragen der Macht“ zur Nazi-Herrschaft gewesen sei. Die Nazis hätten „den Kern der Unterscheidung zwischen wahr und falsch angriffen“. Ähnliches ist nach Ansicht von Gore auch bei der Trump-Regierung zu beobachten.

Als konkrete Beispiele nannte der ehemalige Vizepräsident Äußerungen von Trump und seinen Ministern zum Klimawandel: „Sie sagen, die Klimakrise sei ein von den Chinesen erfundener Schwindel, um die amerikanische Industrie zu zerstören. Sie behaupten, Kohle sei sauber. Sie sagen, Windturbinen verursachen Krebs. Sie sagen, dass der Anstieg des Meeresspiegels nur mehr Strandgrundstücke schafft.“ Gore wurde nach seiner politischen Karriere zu einem der prominentesten Klimaschutzaktivisten. Insbesondere mit seinem Dokumentarfilm „Eine unbequeme Wahrheit“ lenkte er viel Aufmerksamkeit auf das Thema. 2007 wurde er für sein Engagement mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Auch Obama äußert sich kritisch

Schon andere autoritäre Machthaber hätten Ausländer zu Sündenböcken gemacht und Fremdenfeindlichkeit geschürt, erklärte Gore bei seiner Rede in San Francisco. „Es geht nur um das Streben nach Macht. Unsere Verfassung, die von unseren Gründern geschrieben wurde, soll uns vor einer Bedrohung schützen, die mit Donald Trump identisch ist.“

Auch andere demokratische Politiker haben sich zuletzt mit klaren Worten gegen Trump gestellt. Im Kongress hielt der Senator Cory Booker aus Protest gegen die Trump-Politik die längste Rede, die es je in dem Haus gegeben hatte. Der frühere US-Präsident Barack Obama kritisierte den Amtsinhaber zuletzt ebenfalls deutlich und forderte die Amerikaner zum Widerstand auf.

Quellen: „Politico“, „San Francisco Chronicle“, CNN