Mit „Das gläserne Kind“ nimmt das ZDF ein Drama ins Feiertagsprogramm, das sich einem schwierigen Thema widmet. Doch zugleich ist es humorvoll und mit Leichtigkeit erzählt.
Die Mutter-Tochter-Beziehung zwischen Anne und Helen ist zerbrochen. Seit sechs Jahren herrscht Funkstille. Nach einem Streit mit ihrer Mutter war Helen in die USA gezogen. Jetzt kehrt sie zurück. Die alten Wunden sind noch nicht verheilt. Neuer Streit bahnt sich an, aber auch die Chance auf einen Neubeginn. Das ZDF-Drama „Das gläserne Kind“ zeigt, welche Folgen ungelöste Konflikte und nicht verarbeitete Schuldgefühle haben können.
Zu sehen ist „Das gläserne Kind“ am Karfreitag um 21.15 Uhr. Der Film ist zudem in der Mediathek verfügbar. Das Drehbuch stammt von Alina Schmitt. Einfühlsam umgesetzt hat es Regisseurin Suki M. Roessel, die auf ein starkes Hauptdarstellerinnen-Duo setzen konnte. Neben Katharina Böhm und Hanna Plaß als Mutter und Tochter überzeugt aber auch der weitere Cast, allen voran Lennox Louis Seigerschmid als der sechsjährige Luke.
Last der Vergangenheit
Anne (Katharina Böhm) will nach Jahren der Trauer ihr Haus in München verkaufen und in den sonnigen Süden nach Spanien auswandern. Seit vor sechs Jahren ihr Sohn Lukas gestorben ist, ist auch der Kontakt zu ihrer Tochter Helen (Hanna Plaß) abgerissen. Nun will sie loslassen und neu durchstarten. Genau in dieser Umbruchphase taucht Helen wieder auf.
Die Tochter hat in den USA gelebt und einen Sohn bekommen, den sie in Anlehnung an ihren gestorbenen Bruder Luke genannt hat. Ihrer Mutter hat sie nichts von ihm erzählt. Anne fällt aus allen Wolken, als sie ihren Enkel zum ersten Mal sieht.
Die Stimmung zwischen Mutter und Tochter ist unterkühlt. Sie haben sich entfremdet. Annes Nachbar Daniel (David Zimmerschied), ihr Ex-Mann Michael (Stephan Kampwirth) und Helens beste Freundin Stella (Rona Özkan) bemühen sich um eine Annäherung von Mutter und Tochter.
In Rückblenden erzählt der Film, wie sich die Konflikte zwischen Anne und Helen einst aufgestaut haben. Helen war das gesunde Geschwisterkind, das meist hinter dem erkrankten Bruder zurückstecken musste. Helen fühlte sich vernachlässigt, entwickelte Wut auf den Bruder und hing dennoch an ihm. Mit ihrer Mutter hatte sie immer wieder Streit – bis zum Bruch.
Dieser Bruch muss aber nicht endgültig sein. Anne freut sich auch über ihr Enkelkind. Mutter und Tochter versuchen, mit der Vergangenheit aufzuräumen.
Nach Konflikten aufeinander zugehen
„Ich glaube, mindestens 90 Prozent aller Eltern versuchen, ihr Bestes zu geben. In dem Fall hat die Kraft der Mutter – alleinerziehend – einfach nicht ausgereicht, um beiden Kindern gerecht zu werden“, sagte Katharina Böhm im ZDF-Interview über ihre Rolle.
Hanna Plaß sagte der dpa: „Mich hat gereizt, wie die verschiedenen Anteile meiner Figur Helen in Konflikt kommen. Die kindliche Helen, die erwachsene Helen, die trauernde Schwester, die Mutter … diese Vielschichtigkeit fand ich aufregend und hat mich angesprochen.“ Zudem gefalle ihr, ein Familienleben nicht als kitschiges Idyll zu erzählen. Sie hofft, wie sie dem ZDF sagte, dass der Film Menschen Mut mache, aufeinander zuzugehen.