Die Diakonie verzeichnet mehr Menschen, die wegen drohender oder bestehender Wohnungslosigkeit Hilfe suchen. Sie fordert den Bau bezahlbarer Wohnungen und eine Stärkung der Beratung für Betroffene.

Die Zahl der von Wohnungslosigkeit bedrohten oder betroffenen Schleswig-Holsteiner, die sich hilfesuchend an die Diakonie gewandt haben, ist 2024 gestiegen. 10.294 Menschen hätten die Angebote der diakonischen ambulanten Wohnungslosenhilfe in Anspruch genommen, teilte die Diakonie Schleswig-Holstein mit. „Wir reißen zum ersten Mal die fünfstellige Zahl“, sagte Landespastor und Diakonievorstand Heiko Naß. 2023 hätten im Vergleich dazu 9.410 Menschen die Angebote genutzt. 

Die Ursachen sind laut Naß vielfältig. „Wir haben natürlich das elementare Problem, dass wir zu wenig verfügbaren bezahlbaren Wohnraum haben.“ Das Land unternehme zwar viel, um Abhilfe zu schaffen, aber es reiche nicht. Insbesondere der Wegfall von Wohnungen aus der Sozialbindung und der fehlende Geschosswohnungsbau sorgten für einen Mangel an bezahlbarem Wohnraum.

Rahmenkonzept für Präventionsarbeit

Seine eigenen vier Wände zu verlieren, bedeute Angst und keine Zukunftsperspektive. Naß schlussfolgerte daraus: „Vermeidung von Wohnungslosigkeit ist die beste Prävention.“ Er sprach sich für ein gemeinsames Rahmenkonzept für Präventionsarbeit aus. 

Bisher sei die Präventionsarbeit jedoch je nach Kommune unterschiedlich organisiert und ausgeprägt, teilte die Diakonie Schleswig-Holstein mit. Das führe auch dazu, dass Betroffene aufgrund der unterschiedlichen Strukturen oft nicht wüssten, an wen sie sich im Fall einer Räumungsklage wenden sollen. Daher sei es sinnvoll, die Prävention an bestehende Beratungsangebote der Wohnungslosenhilfe zu koppeln. Ebenso müsse der Informationsaustausch zwischen Beratungsstellen, Gerichten, Kommunen und Vermieter verbessert werden.