Die Beweisaufnahme im Prozess gegen die Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette geht weiter. Befragt wurde ein Soldat, der den Überfall auf einen Geldtransporter in Stuhr 2015 zufällig beobachtete.

Im Prozess gegen die Ex-Terroristin Daniela Klette hat ein Zeuge das Verhalten der Täter beim Überfall auf einen Geldtransporter in Stuhr bei Bremen geschildert. Er habe auf dem Parkplatz vor dem Einkaufsmarkt vor knapp zehn Jahren mindestens zwei vermummte, bewaffnete Täter beobachtet, sagte der 42 Jahre alte Soldat im Oberlandesgericht Celle. Damals habe er sie für Männer gehalten, wolle aber nicht ausschließen, dass es auch Frauen gewesen sein könnten. Zunächst habe er an eine Übung der Polizei gedacht, dann aber einen Überfall vermutet. Eine Person war dem Zeugen zufolge mit einer Maschinenpistole bewaffnet, die andere mit einer Panzerfaust.

Die Panzerfaust habe er unter anderem wegen ihrer Farbe als Spielzeugwaffe wahrgenommen, sagte der Zeuge. Der etwa 1,80 Meter große Träger habe sie wackelig getragen. „Es war ein unsicheres Handeln mit Waffen“, sagte der Soldat, der die Schüsse bei der Tat am 6. Juni 2025 nicht selbst beobachtet hatte. 

Trio soll mehr als 2,7 Millionen Euro erbeutet haben

Die Staatsanwaltschaft Verden wirft Klette versuchten Mord, unerlaubten Waffenbesitz sowie versuchten und vollendeten schweren Raub vor. Sie soll mit ihren mutmaßlichen Komplizen Burkhard Garweg (56) und Ernst-Volker Staub (70) Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein überfallen haben. Dabei sollen sie mehr als 2,7 Millionen Euro für ihr Leben im Untergrund erbeutet haben. Garweg und Staub sind noch auf der Flucht.

Klettes Rechtsanwälte weisen die Vorwürfe zurück. Für die 66-Jährige gilt die Unschuldsvermutung. Die Angeklagte sei weder männlich noch zwischen 30 und 40 Jahre alt noch spreche sie mit osteuropäischem Akzent, sagte einer ihrer Verteidiger mit Bezug auf die Zeugenaussage des Fahrers des Geldtransporters. Der heute 63 Jahre alte Fahrer hatte am Dienstag im Prozess geschildert, dass er bei dem Überfall Todesangst verspürt habe. „Ich habe wirklich direkt in ein Mündungsloch geguckt“, sagte der Mann als Zeuge. 

Die 66 Jahre alte frühere RAF-Terroristin muss sich vor dem Landgericht Verden wegen der Serie von Überfällen verantworten, es geht nicht um terroristische Taten. Das Trio soll mit den Überfällen sein Leben im Untergrund finanziert haben. Aus Sicherheitsgründen wird im Staatsschutzsaal des Oberlandesgerichts Celle verhandelt.