Im Bullet Journal liegt die Kraft der Organisation des Alltags. Wie die Methode funktioniert, Ihre Produktivität steigern kann und was Sie brauchen, um sofort loszulegen, klärt der Ratgeber. 

Montag zum Yoga, Dienstag steht ein wichtiger Call an und die beste Freundin will unterhalten werden, Mittwoch schaut die Zahnärztin auf die Kauleiste und zwischendrin wollen die Kinder noch zum Fußballtraining, aus der Kita abgeholt oder zum Reitunterricht chauffiert werden. Das Leben zu organisieren, kann manchmal ganz schön stressig sein, weshalb viele Menschen einen kleinen Notizblock oder Kalender bei sich führen, in dem sie jedes Treffen, jeden Call und jeden Taxidienst festhalten – nur um dann wie wild darin zu blättern und nichts mehr wiederzufinden.

Was bei all dem Freizeit-, Berufs- und Familienstress auf der Strecke bleibt, sind die eigenen Ziele, Pläne und auch die Kreativität. Genau das will die Methode des Bullet Journals verbessern, denn es ist weit mehr als nur ein Kalender oder Notizbuch: Es ist ein kreatives Werkzeug zur Selbstorganisation. Erfunden hat die Methode der Ordnung Ryder Carroll. Der Mann ist von Beruf Produktdesigner und hat seinerseits ein Buch geschrieben, das Menschen die Methodik näher bringen soll. Mit Erfolg: „Die Bullet Journal Methode“ wurde ein Bestseller. 

Bullet Journal: Die richtigen Materialien

Wichtig: Ein Bullet Journal erstellen Sie selbst. Entsprechend gibt es keine festgefahrenen Regeln, wie es auszuschauen hat. Wichtig ist nur, dass es Ihren Bedürfnissen dienlich ist. Bevor wir uns aber der Methodik etwas konkreter annehmen, werfen wir einen Blick auf das passende Werkzeug. Ohne das hat noch kein Künstler sein Werk aus der Fantasie in die Realität transformiert. Die meisten Utensilien dürften Sie wohl schon in der Schublade Ihres Schreibtischs wissen.

Notizbuch: Logisch, ohne ein Notizbuch geht wenig. Wichtig ist nur, dass es nummerierte Seiten hat, denn ein Inhaltsverzeichnis ergibt bei einem Bullet Journal durchaus Sinn. Passend wäre etwa das Leuchtturm 1917 Medium A5 Punkt. Dieses Notizbuch besticht durch dicke Seiten, die gut für unterschiedliche Schreib- und Zeichenmaterialien geeignet sind. Seine Seiten sind nummeriert und es enthält bereits ein Inhaltsverzeichnis, das Sie nur noch befüllen müssen.

Stifte: Auch logisch. Ohne vernünftige Stifte macht die Arbeit am Bullet Journal wenig Freude. Wichtig ist, dass die Stifte nicht schmieren, was bei günstigen Kugelschreibern häufig der Fall ist. Besser sind beispielsweise diese Fineliner von Sakura. Sie sind zwar etwas teurer, zeichnen sich aber vor allem durch ihre lange Haltbarkeit aus. Außerdem schmieren sie laut Hersteller nicht, was sie perfekt für das Bullet Journal macht.

Buntstifte/Marker: Wenn Sie es gerne farbig mögen, sollten Sie noch ein paar Buntstifte benutzen. Die Tombow-Dual-Brush-Stifte haben eine feine Spitze zum Zeichnen und Schreiben und eine breitere Spitze zum Färben. Ideal für Ihr Bullet Journal.

Lineal: Das dürfte fast jeder irgendwo herumfliegen haben. Falls nicht, eignet sich dieses Lineal

Stifthalter: Passend zum Notizblock ist diese Halterung für einen Stift. Perfekt, wenn Sie unterwegs sind.

Post-its: Mit den kleinen Klebestreifen können Sie die verschiedenen Abschnitte Ihres Bullet Journals markieren und Sie verhindern so nerviges Herumgeblättere.

Schablonen: Klar, eigentlich sollen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Falls Sie aber im Dunkel Ihrer Fantasie tapsen, dienen diese Schablonen als Fackel der Kreativität.

Methodik eines Bullet Journals

Neben dem richtigen Werkzeug braucht es natürlich auch eine Methode, wie Sie Ihr Bullet Journal organisieren. Detailliert erklärt das Carroll in seinem Buch. Kurz zusammengefasst ist das Bullet Journal eine Art, wie wir Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft organisieren. Das machen wir anhand sogenannter Logs, die miteinander arbeiten. Wir benötigen für ein einfaches Bullet Journal übrignes nur das Notizbuch, einen Stift und ein Lineal. Aus der Zusammenarbeit der Logs ergibt sich folgender möglicher Aufbau des Bullet Journals:

Inhaltsverzeichnis: Wie schon erwähnt, ist ein nummeriertes Notizbuch hilfreich. Im Inhaltsverzeichnis finden Sie Ihre Themen mit den dazugehörigen Seitenzahlen. Zukunftslog: Hierbei handelt es sich um einen Überblick über die nächsten sechs Monate oder das gesamte Jahr. Wie Sie ihn gestalten, entscheiden Sie. Die meisten Menschen setzen auf eine Kalenderansicht. In der Regel fallen zwei Seiten für sechs Monate an, die Sie jeweils dritteln, also drei Monate auf jeder Seite. Monatslog: Nun wird es konkreter. Das Monatslog nimmt in der Regel zwei Seiten Ihres Notizbuches ein. Auf der linken schreiben Sie alle Tage des Monats mit dem Datum auf. Auf der rechten halten Sie die monatlichen Ziele fest. Jede Aufgabe markieren Sie mit einem Punkt vor der Aufgabe – deshalb auch Bullet (übersetzt: Punkt) Journal.Tageslog: Dies ist der Bereich, in dem Sie Ihre täglichen Aufgaben festhalten, die Sie wie im Monatslog mit einem Punkt markieren. Treffen oder besondere Ereignisse markieren Sie mit einem Kreis und Notizen bekommen einen Gedankenstrich. Dabei kann es sich natürlich auch um wiederkehrende Ziele handeln, sich beispielsweise genug Zeit für Pausen, Schlaf oder Sport einzuräumen. Besonders wichtige Aufgabe markieren Sie zusätzlich mit einem Sternchen.Zusammenarbeit der Logs: Am Ende des Tages steht die große Abrechnung an: Sobald Sie eine Aufgabe erledigt haben, machen Sie aus dem Punkt ein Kreuz. Am Ende des Monats schauen Sie sich die offenen Aufgaben aus den Tageslogs an. Aufgaben, die Ihre Zeit nicht mehr wert sind, streichen Sie durch. Sonstige unerledigte Aufgaben bekommen einen Pfeil nach rechts. Diese kopieren Sie dann in den Monatslog für nächsten Monat. Aufgaben für die lange Bank, die nicht erledigt sind, bekommen einen Pfeil nach links. Diese tragen Sie dann in den Zukunftslog in den übernächsten Monat ein. So behalten Sie die Übersicht über Ihre Aufgaben und priorisieren diese, ohne sie aber zu vergessen.Zusammenhängende Aufgaben: Es gibt auch Aufgaben, die miteinander verwoben sind. Um diese besser zu organisieren, helfen sogenannte Kollektionen, in denen Sie die Aufgaben bündeln.Legen Sie einen neuen Tages- oder Monatslog oder eine Kollektion an, tragen Sie dessen Seitenzahl in das Inhaltsverzeichnis ein. Das erleichtert Ihnen hinten raus, den korrekten Monat ohne viel Blätterei zu finden. Post-its können diesen Dienst natürlich auch übernehmen.Viele Menschen geben sich dabei besonders Mühe, ein ansehnliches Bullet Journal zu kreieren, also die Logs, Kalender und Co. besonders ansehnlich zu gestalten.

Carroll selbst erklärt seine Methode in einem Video: 

Neuer Inhalt

Noch einmal kurz zusammengefasst: 

Ein Punkt repräsentiert eine Aufgabe.Ein Bindestrich wird für Notizen verwendet.Ein kleiner Kreis repräsentiert ein besonderes Ereignis wie ein Jubiläum oder einen Geburtstag.Ein kleines Kreuz oder zeigt an, dass eine Aufgabe erledigt wurde.Einen Pfeil (links/rechts) nutzen Sie, um eine Aufgabe zu verschieben und tragen diese dann in Zukunfts- oder Monatslog ein.Unwichtige Aufgaben werden durchgestrichen.

Wichtig: Bei all der Methodik sollten Sie beachten, dass dies keineswegs festgelegte Regeln sind. Sie können und sollten Ihr Bullet Journal nach Ihren Bedürfnissen gestalten, weil es sowohl ein Planungswerkzeug als auch ein Raum für Kreativität und Selbstreflexion ist. Bei der Gestaltung der Logs lassen deshalb viele Liebhaber:innen des Bullet Journal ihrer Kreativität freien Lauf. Und anstatt der Zeichen können Sie Ereignisse, Treffen oder sonstige Markierungen auch farblich vornehmen. Außerdem nutzen viele Menschen das Bullet Journal nicht nur als Werkzeug für die Organisation ihrer Aufgaben. Häufig führen sie es wie eine Art Tagebuch oder halten fest, wofür sie am Tag dankbar waren.