Der schwule Influencer Riccardo Simonetti wird im Herbst bei Ernie und Bert zu Gast sein. Schon die Ankündigung erregt die Gemüter und führt zu homophoben Kommentaren.

Ein geplanter Gastauftritt des Influencers Riccardo Simonetti in der Kindersendung „Sesamstraße“ hat eine Reihe schwulenfeindlicher Kommentare ausgelöst. 

Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) hatte in der vergangenen Woche in sozialen Medien den Auftritt des 32-Jährigen in der nächsten „Sesamstraße“-Staffel angekündigt, die ab Oktober ausgestrahlt wird. 

„Sowas gehört nicht in eine Kindersendung“

Die Kommentarspalte bei Facebook wurde nun von den Administratoren des „Sesamstraße“-Auftritts dichtgemacht: „Meinungen dürfen hier frei geäußert werden. Jedoch haben wir diese Kommentarspalte geschlossen, da homophobe und beleidigende Äußerungen gegen Riccardo Simonetti zugenommen haben. Wir dulden solche Kommentare nicht und löschen diese“, hieß es zur Begründung.

Auch in den verbliebenen Kommentaren von Facebook-Usern waren immer wieder Sätze zu lesen, die Unverständnis und Ablehnung gegenüber Simonettis Gastspiel transportierten. Etwa: „Sowas gehört nicht in eine Kindersendung.“ Oder: „Ihr macht die Kinder mit eurer Gehirnwäsche eher psychisch krank.“ 

Andere Nutzer freuten sich hingegen über die Ankündigung und lobten die Offenheit und Vielfalt des Kinderfernsehen-Klassikers. Die Dreharbeiten für die neue Staffel laufen bereits seit Anfang März. Neben Simonetti gehören auch die Zauberer Siegfried & Joy zu den menschlichen Gästen in der Puppenwelt, die es seit mehr als 50 Jahren in Deutschland gibt.

Für Riccardo Simonetti ist es eine „Herausforderung“

Simonetti („Glow Up – Deutschlands nächster Make-up-Star“) lebt seit Jahren offen homosexuell. Er äußerte sich auf Instagram zu dem Wirbel: „Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn Deutschland vielleicht erstmal abwartet, bis die Folge erscheint, bevor sie einen Skandal daraus machen.“ 

Später schrieb er noch: „Die ganzen hetzenden Sesamstraße-Nachrichten und Kommentare haben die letzten Tage zu einer echten Mental-Health-Herausforderung gemacht.“