60.000 Fans, drei Punkte, Erleichterung im Abstiegskampf: Hertha BSC gewinnt gegen den KSC. Mal wieder überragt ein Angreifer.
Gemeinsam feierten die Spieler und Fans von Hertha BSC ein lange nicht gekanntes Glücksgefühl. Zum ersten Mal seit Oktober schafften die Berliner einen Sieg im heimischen Olympiastadion. „Ja, das Gefühl kannte man nicht“, sagte Angreifer Fabian Reese, der mit seinen zwei Treffern beim 3:1 (1:0) gegen den Karlsruher SC mal wieder maßgeblich beteiligt war. „Tun wir was dafür, dass wir es öfter noch in dieser Saison erleben können.“
Die Mannschaft von Trainer Stefan Leitl feierte beim 3:1 (1:0) gegen den Karlsruher SC den zweiten Liga-Dreier in Folge, musste aber bis zum Ende bangen. Vor einer großen Kulisse mit 63.612 Zuschauer und Zuschauerinnen im Olympiastadion traf zunächst Reese doppelt für den Hauptstadtclub (16. und 47. Minute). Marvin Wanitzek brachte die Badener dann per Foulelfmeter zurück in die Partie (55. Minute). Erst der eingewechselte Luca Schuler sorgte für die Entscheidung (89.).
Weber mahnt: Nicht blenden lassen
Den Abstand auf den Relegationsrang 16 vergrößerten die Berliner damit vorerst auf neun Zähler. Die Konkurrenten aus Münster und Braunschweig treffen am Sonntag aufeinander. Ulm gewann am Freitag überraschend. Hertha „dürfe sich deswegen auch nicht blenden lassen, weil wir jetzt zwei Spiele gewonnen haben, sondern genauso weitermachen, wie wir es seit dem Spiel gegen Schalke gemacht haben“, sagte Sportdirektor Benjamin Weber.
„Schön, dass wir denen, die uns auch in der schwierigen Phase so toll unterstützt haben, einfach heute endlich mal wieder was zurückgeben konnten in einem für mich typischen Zweitligaspiel“, betonte Weber. „Wir haben es selber wieder spannend gemacht und dann kann es auch wieder kippen.“
Immer wieder Reese
Leitl musste wegen muskulärer Probleme auf Pascals Klemens verzichten. Für ihn kam Diego Demme im defensiven Mittelfeld zum ersten Startelfeinsatz der Rückrunde. Der zuletzt angeschlagene Rechtsverteidiger Jonjoe Kenny konnte beginnen. Vor der Partie bildete die Mannschaft mit den Ersatzspielern einen großen Kreis, um sich einzuschwören.
Die Fans beider Clubs, die seit Jahrzehnten eine Freundschaft verbindet, feierten vor der Partie mit einer gemeinsamen Choreographie. „Gute Freunde kann niemand trennen“ sangen sie. Auf dem Feld teilten sich die Teams zunächst den Ballbesitz. Reese vollendete gegen seinen Ex-Club eine schöne Kombination über Michael Cuisance und Derry Scherhant mit einem wuchtigen Schuss.
Nervenkitzel bis zum Schluss
Die Berliner übernahmen mehr die Kontrolle, blieben im letzten Drittel aber zu ungenau. Kurz nach dem Seitenwechsel nutzte Reese dann einen katastrophalen Rückpass von Marcel Franke aus und lupfte cool ein. Der fünfte Treffer in den letzten drei Partien für den Angreifer, der Hertha in dieser Saison so lange verletzungsbedingt fehlte.
Doch die Berliner machten sich das Leben schwer. Nach einem Foul von Kapitän Toni Leistner sorgte Wanitzek für den Anschluss. Hertha war die Nervosität anzumerken. Bambasé Conté hatte den Ausgleich auf dem Fuß, scheiterte aber. Schuler erlöste die Berliner.