Bunte Kostüme, Videoeinspielungen – und trotzdem bleibt die Neuinszenierung von „Káťa Kabanová“ in München eher schlicht. Doch es gibt einen Lichtblick.
Die amerikanische Sängerin Corinne Winters hat an der Bayerischen Staatsoper ein bemerkenswertes Debüt hingelegt. Für ihren ersten Auftritt auf der Münchner Opernbühne mit der Titelpartie in Leoš Janáčeks Oper „Káťa Kabanová“ wurde sie nach der Premiere vom Publikum gefeiert.
Die 42-Jährige zeigte mit ihrem warmen, ausdrucksstarken Sopran und berührendem Spiel, dass sie im Februar bei den Opera-Awards zu Recht als beste Sängerin ausgezeichnet worden war.
Winters ist der Höhepunkt der Inszenierung
Winters ist der klare Höhepunkt und Lichtblick in der Inszenierung von Regisseur Krzysztof Warlikowski, die optisch streckenweise zwar auch dank diverser Video-Effekte und liebevoll gestalteter Kostüme sehr bunt daherkommt, erzählerisch aber überaus schlicht gehalten ist und ohne allzu große Regie-Einfälle und Interpretationsideen daherkommt. Ausnahme: der beeindruckend illustrierte Selbstmord der zwischen Sehnsucht und Realität, Lust und Moral zerrissenen Titelheldin in der Wolga.
Warlikowski hat schon acht Mal an der Staatsoper inszeniert
Es ist bereits Warlikowskis achte Inszenierung an der Bayerischen Staatsoper. Zuletzt hatte er „Le Grand Macabre“ auf die Bühne gebracht und damit auch die Münchner Opernfestspiele im vergangenen Jahr.
Viel Applaus gab es am Ende des Opernabends auch für Violeta Urmana als herrschsüchtige Schwiegermutter Kabanicha und für Dirigent Marc Albrecht. Der Beifall für das Regieteam fiel dagegen eher höflich aus.