Nach dem tödlichen Brand bei einem Hip-Hop-Konzert in Nordmazedonien herrscht in dem Balkanstaat Staatstrauer. Die Flaggen wehten am Montag auf Halbmast im Gedenken an die 59 Menschen, die in der Nacht zum Sonntag bei der Brandkatastrophe in einem Club in der Stadt Kocani ums Leben gekommen waren. Den Ermittlungen zufolge war das Feuer offenbar durch Pyrotechnik während der Bühnenshow ausgelöst worden, die die brennbare Deckenverkleidung des Clubs in Brand setzte.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mehr als 20 Menschen unter anderem wegen Korruption und Bestechung, 15 Menschen wurden festgenommen. Zu den Verdächtigen gehören der Betreiber des Clubs „Pulse“, der Konzertveranstalter sowie Sicherheitsleute. Auch ein früherer Chef des Rettungsdienstes und ein Staatssekretär im Wirtschaftsministerium wurden festgenommen.
In Kocani standen am Montag zahlreiche Bewohner Schlange, um sich in ein Kondolenzbuch einzutragen. In der Hauptstadt Skopje versammelten sich hunderte Menschen zu einer von Studenten organisierten Gedenkfeier für die Opfer der Brandkatastrophe. Die Menschen legten Blumen nieder, entzündeten Kerzen und hielten Schweigeminuten ab.
„Das war kein Unfall, sondern buchstäblich Mord, mit all‘ den Sicherheitsverstößen in diesem Land“, sagte die 19-jährige Studentin Angela Sumbakowa am Rande der Feier. „Wir können nicht dazu schweigen, selbst wenn wir Angst haben.“
Staatschefin Gordana Siljanowakaja hatte bereits am Sonntagabend gemahnt, es dürfe nicht zugelassen werden, „dass irgendjemand Sicherheitsstandards dem Profit opfert“. „Nichts ist wertvoller als das Leben junger Menschen“, sagte die Präsidentin.
Der Brand hatte sich während eines Auftritts des in dem Balkanstaat beliebten Hip-Hop-Duos DNK in dem Club ereignet, in dem sich hunderte junge Fans drängten. Unter den Todesopfern sind auch ein Sänger der Gruppe, der Gitarrist, der Schlagzeuger und ein Background-Sänger.
Laut Innenministerium hatten sich zum Unglückszeitpunkt etwa 500 Menschen in dem Club aufgehalten, obwohl nur 250 Eintrittskarten verkauft worden waren. Viele der Opfer starben laut Krankenhauschefin Kristina Serafimowska im Gedränge, als die Konzertbesucher in Panik zum Ausgang stürmten.
Der Staatsanwaltschaft zufolge verfügte der Club über zu wenige Notausgänge und hatte nicht genügend Feuerlöscher. Zudem habe er keine Erlaubnis zum Abbrennen von Pyrotechnik gehabt. Auch hätten nicht wie für derartige Veranstaltungen vorgeschrieben Rettungswagen vor dem Gebäude für Notfälle bereitgestanden.