Reichlich Baustellen im Norden: Bund und Land wollen in Schleswig-Holstein Autobahnen erweitern, Brücken sanieren und Straßen erneuern. Es profitieren aber nicht nur Autofahrer.

Autofahrerinnen und Autofahrer müssen sich in den kommenden Monaten auf zahlreiche Baustellen in Schleswig-Holstein einstellen. Bund und Land wollen in diesem Jahr rund 470 Millionen Euro in etwa 200 Bauprojekte für Straßen und Radwege investieren. Über Jahrzehnte verschlissene und teils auch kaputt gesparte Straßen sollen wieder in Schuss gebracht werden, sagte Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU). Er appellierte, sich bei Baustellen in Geduld zu üben.

Allein der Bund investiert 2025 absehbar rund 220 Millionen Euro vor allem in Brücken sowie die Autobahnen 1 und 23. 2024 sei es dank eines Nachschlags letztlich sogar rund eine Viertelmilliarde Euro gewesen, sagte der Niederlassungsleiter der Autobahngesellschaft Carsten Butenschön. Die Menschen erwarteten 2025 im Vergleich zum Vorjahr aber „etwas weniger Baustellen„.

Schlechte Straßen

„Der Zustand des Autobahnnetzes war schon mal besser“, sagte Butenschön. „Es ist aber bestimmt nicht das Schlechteste in ganz Deutschland.“ Dennoch schöben Bund und Land eine ganze Welle an Grundsanierungen vor sich her, denn viele Autobahnen wie die A7 seien bereits zu den Olympischen Sommerspielen 1972 in München, als die Segelwettbewerbe vor Kiel stattfanden, gebaut worden. Dementsprechend müssten diese teils von Grund auf erneuert werden.

Erneuert werden 2025 unter anderem eine Brücke im Autobahnkreuz Bargteheide sowie die Fahrbahnen im Zuge der A23 zwischen Heide-West und -Süd und zwischen Pinneberg-Nord und Halstenbek. Der 8,7 Kilometer lange vierstreifige Ausbau der Bundesstraße 404 zur A22 zwischen Klein Barkau und Stolpe im Kreis Plön soll bis Mitte 2026 fertig werden.

Rader Hochbrücke

Voran kommt auch der Neubau der Rader Hochbrücke im Zuge der A7 über den Nord-Ostsee-Kanal. „Wir sind im Zeitplan“, sagte die Bereichsleiterin der Infrastrukturgesellschaft Deges Steffi Wulke-Eichenberg. „Inzwischen sind 651 von 1.490 Brückenmetern geschoben.“ Der erste Teilbau der neuen Brücke wird derzeit von beiden Kanalufern aufeinander zubewegt. Er soll 2026 fertig sein. Danach wird die alte Brücke abgerissen und der Verkehr bis zur Vollendung des zweiten Teilbaus in beiden Richtungen über den ersten Teilbau gelenkt.

Auf Fehmarn schreitet der vierspurige Ausbau der Bundesstraße 207 weiter voran. „Auch die Planungen für den Ausbau der A23 zwischen Tornesch und dem Autobahndreieck Nordwest sowie den Ausbau der B404 zur A21 südlich von Kiel werden konkreter“, sagte Wulke-Eichenberg. Der Ausbau der B404 könnte nach derzeitigem Stand Anfang 2028 starten.

Land verbaut mehr Geld

Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) investiert dieses Jahr voraussichtlich 250 Millionen Euro. Das sind 25 Millionen Euro mehr als 2024, sagte LBV-Direktor Frank Quirmbach. „Wir wollen fast 250 Kilometer Straßen im Land sanieren.“ Knapp 38 Millionen Euro fließen aber auch in den Ausbau und die Reparatur von Radwegen. Davon entfallen 15,7 Millionen Euro auf Fördermittel für Radwege in Städten und Gemeinden.

Das Land plant 140 Bauprojekte. Dazu gehören unter anderem die Ortsumgehung von Geesthacht im Zuge der B5. Das ist allerdings abhängig vom Haushalt auf Bundesebene. Der dreistreifige Ausbau der B5 zwischen Tönning und Rothenspieker im Kreis Nordfriesland geht weiter.