Für die Region ist das Fußball-Duell zwischen dem 1. FC Nürnberg und Greuther Fürth ganz speziell. Über ein prickelndes Aufeinandertreffen, das schon beim Bäcker beginnt.
Miroslav Klose wird beim Brötchen oder Brot kaufen nicht wie sein Fürther Trainerkollege Jan Siewert auf das 274. Frankenderby angesprochen. „Ich bin nie beim Bäcker“, sagte Klose. Aber natürlich werde er auch in seinem Umfeld, etwa mal beim auswärts Essen gehen, mit Deutschlands am häufigsten ausgetragenen Fußball-Derby konfrontiert. Eben „weil es etwas Besonderes“ sei, wie Klose einräumte.
Das fränkische Nachbarschaftsduell war schon in der Hinrunde speziell. Angeführt vom Doppeltorschützen Stefanos Tzimas gewannen die Nürnberger im Oktober mit 4:0 in Fürth. Beim Kleeblatt-Verein sorgte die Klatsche für ein Personalbeben: Zwei Tage nach dem vergeigten Kräftemessen mussten Trainer Alexander Zorniger und Sportchef Rachid Azzouzi gehen.
Fürths Trainer will Emotionen sehen
Auf Interimscoach Leonhard Haas folgte im November Jan Siewert, der die Mannschaft stabilisiert hat. Wie man bei der Pressekonferenz am Freitag erfuhr, geht der Fürther Coach selbst zum Bäcker. Dort werde er dann mit Anmerkungen konfrontiert, dass ein Derbysieg schon schön wäre, erzählte Siewert. „Ich weiß, wie viel Emotionalität darin liegt.“
Auf dem Rasen will Siewert am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) von seiner Mannschaft Lust und Emotionalität sehen. Das Derby sei nun eine weitere Chance, die Entwicklung seiner Spieler voranzutreiben und auch nach außen zu demonstrieren.
Klose: „Wir müssen kühlen Kopf bewahren“
Klose hat es geschafft, mit den Nürnbergern insgesamt eine sorgenfreie Saison zu bestreiten. Fünf Punkte fehlen dem Club auf Relegationsplatz drei, fünf Punkte haben sie mehr als die Fürther.
„Wir wissen, dass sie recht geladen kommen werden, weil sie etwas gutzumachen haben“, meinte Klose mit Blick auf das Fürther Desaster in der Hinrunde. Er fordert daher von seiner jungen Mannschaft Besonnenheit. „Eines dürfen wir nicht: überdrehen“, mahnte der Weltmeister von 2014. „Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren.“
Sonderlob für Jander
Klose macht kein Geheimnis daraus, dass er in so einem Derby eigentlich gerne selbst auf dem Platz stehen würde. „Die Gefühle sind ähnlich“, meinte er im Rückblick auf Derbys, die er zum Ende seiner Spielerkarriere mit Lazio Rom in Italien gegen AS Rom bestritt. „Es kribbelt auch jetzt schon bei mir. Nur früher konnte ich, wenn der Schiedsrichter anpfiff, noch ein bisschen was machen“, erzählte Klose. „Mir war es lieber, auf dem Feld zu stehen.“
Bei den Nürnbergern wird wieder einiges von Caspar Jander abhängen. Der Mittelfeldspieler wurde nun im EM-Jahr erstmals für die deutsche U21-Nationalmannschaft nominiert. „Er hat einen fantastischen Job gemacht“, lobte Klose seinen Schützling. „Ich hoffe, dass er ansatzweise das zeigt, was er bei uns täglich im Training und in den Spielen zeigt. Dann bin ich zuversichtlich, dass er im Sommer auf der Reise ist.“