US-Präsident Donald Trump droht der EU als Reaktion auf deren Zollaufschläge auf US-Whiskey mit Zöllen in Höhe von 200 Prozent auf Wein, Champagner und andere alkoholische Getränke. In einem Eintrag in seinem Online-Netzwerk Truth Social nahm Trump vor allem französische Produkte ins Visier. Die EU-Zölle müssten „sofort“ zurückgenommen werden, forderte er am Donnerstag. Frankreich erklärte umgehend seine Bereitschaft „zurückzuschlagen“.
In der Nacht auf Mittwoch waren von Trump beschlossene US-Einfuhrzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte in Höhe von 25 Prozent in Kraft getreten. Es sind die ersten Zölle seiner zweiten Amtszeit, von denen die EU und ihre Mitgliedsländer direkt betroffen sind. Brüssel reagierte umgehend mit Gegenzöllen auf ausgewählte US-Produkte wie Jeans, Whiskey und Motorräder, die ab dem 1. April greifen sollen.
Trump griff sich den geplanten 50-Prozent-Aufschlag auf US-Whiskey heraus – dieser Zoll sei „böse“, schrieb er. Erneut beschimpfte er die EU als „eine der feindseligsten und missbräuchlichsten Steuer- und Zollbehörden der Welt“. Sie sei nur zu dem Zweck gegründet worden, die Vereinigten Staaten auszunutzen. Am Mittwoch hatte bereits der US-Spirituosenverband Destilled Spirits Council reagiert: Die von der EU geplanten Zölle würden sich „negativ auf die Brennereien und Landwirte in den Bundesstaaten“ auswirken.
Die EU-Zölle sind dieselben, die bereits während Trumps erster Amtszeit als Reaktion auf damalige US-Aufschläge auf Stahl und Aluminium eingeführt worden waren. Sie sollen besonders republikanisch geführte US-Bundesstaaten treffen. Die Aufschläge auf US-Whiskey hatten damals einen Rückgang der Whiskey-Exporte in die EU um 20 Prozent zur Folge – nach der Aufhebung der Zölle 2021 stiegen die Ausfuhren dann allerdings um fast 60 Prozent.
Trump setzt auf Importaufschläge, um Zugeständnisse zu erzwingen und am Ende die US-Wirtschaft zu stärken. Der französische Außenhandelsminister Laurent Saint-Martin erklärte am Donnerstag: „Wir werden den Drohungen nicht nachgeben und unsere Produktionsketten immer schützen.“
Der Verband der französischen Wein– und Spirituosenexporteure kritisierte, seine Mitgliedsunternehmen würden im Handelsstreit „geopfert“. Die von der EU angekündigten Zölle auf US-Whiskey „haben uns direkt ins Fadenkreuz des US-Präsidenten“ gerückt, sagte Verbandschef Nicolas Ozanam der Nachrichtenagentur AFP.
Die USA sind der wichtigste Markt für die französischen Exporteure vor allem von Wein und Cognac. Im vergangenen Jahr war der Umsatz noch um fünf Prozent gestiegen, auf insgesamt 3,8 Milliarden Euro. Bislang werden laut Welthandelsorganisation an der US-Grenze keine Zölle auf Weine und Spirituosen aus der EU erhoben, mit Ausnahme von zwei Prozent auf Schaumweine.
Ein Sprecher der EU-Kommission betonte am Donnerstag vor Trumps neuer Ankündigung, die EU sei „bereit“ – egal was komme. Sie habe sich „mehr als ein Jahr lang“ auf diese Situtation vorbereitet. Er bekräftigte, dass die EU die Einführung der 25-Prozent-Aufschläge auf Stahl und Aluminium bedaure. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Mittwoch betont, die Aufschläge der USA seien „schlecht für das Geschäft und noch schlechter für die Verbraucher“.