Mit Warnstreiks und Kundgebungen wollen Gewerkschaften vor der dritten Tarifrunde Druck auf die öffentlichen Arbeitgeber von Bund und Kommunen machen. Auch in MV gab es Aktionen

Rund 1.500 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes haben in Rostock an einer Kundgebung teilgenommen, um im laufenden Tarifstreit ihren Forderungen nach mehr Gehalt und Freizeit Nachdruck zu verleihen. Die Arbeitgeberseite habe bislang noch nicht einmal ein Angebot vorgelegt, kritisierte die stellvertretende Landesbezirksleiterin von Verdi Nord, Diana Zimmermann. „Unsere Geduld ist zu Ende.“ 

Mit Blick auf die von Polizei und Verdi übereinstimmend genannte Teilnehmerzahl sprach sie von einem starken Signal, das von Rostock aus nach Potsdam gehe. In Potsdam beginnt am Freitag die dritte Tarifrunde für die rund 2,5 Millionen Beschäftigen des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen. 

Die Gewerkschaft will eine Erhöhung der Entgelte von insgesamt acht Prozent, mindestens jedoch 350 Euro pro Monat, erreichen. Zudem geht es um höhere Zuschläge für Schichtarbeit und drei zusätzliche freie Tage. 

Auch Beschäftigte von öffentlichen Verkehrsbetrieben nahmen an der Kundgebung auf dem Neuen Markt vor dem Rostocker Rathaus teil. Für sie fordert Verdi in parallel laufenden Verhandlungen eine Lohnerhöhung von 430 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. In Rostock und weiteren kommunalen Betrieben im Land blieben Busse und Bahnen wegen Warnstreiks in den Depots. 

Es kam teilweise zu langen Staus, weil Pendler aufs Auto umsteigen mussten oder Eltern ihre Kinder mit dem Fahrzeug in die Schulen brachten. Verdi will auch am Freitag sowie am Montag (17. März) und am 18. und 19. März die Warnstreiks im ÖPNV fortsetzen. Während dieser Tage soll eine Urabstimmung über unbefristete Streiks durchgeführt werden.

Zimmermann verwies bei der Kundgebung auf den Fachkräftemangel. „Der Öffentliche Dienst ist am Limit.“ Bundesweit seien 500.000 Stellen unbesetzt. Fachkräfte fehlten an allen Enden und Ecken. 

Laut Gewerkschaft nahmen an der Kundgebung Beschäftigte unter anderem aus Stadtverwaltungen, Stadtwerken, Kitas und Krankenhäusern teil. Die Demonstranten waren in gelben Westen mit Rasseln, Pfeifen, Fahnen und lauter Musik durch die Innenstadt zum Kundgebungsplatz gezogen.